Haltern am See. .
Während im Bundestag gestern die Debatte über die Verlängerung der AKW-Laufzeiten tobte, warben die Stadtwerke Haltern für „ihren“ Weg, um Kunden - auch vor dem Hintergrund steigender Energiepreise – zum Sparen zu animieren. Z. B. mit dem „intelligenten Stromzähler“.
Sie ermitteln den Stromverbrauch in Echtzeit, der Verbraucher kann damit über den Computer nachvollziehen, welche Geräte im Haushalt am meisten Energie verbrauchen. Längerfristig sollen die Smartmeter auch Haushaltsgeräte steuern können - um sie dann anzuschalten, wenn gerade günstiger Strom verfügbar ist. „Das ist aber noch Zukunftsvision“, relativiert Stadtwerke-Pressesprecher Thomas Liedtke. Aber damit sind die „intelligenten Stromzähler“ eine wichtige Voraussetzung bei der Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind, deren Verfügbarkeit schwankt. Und: „Am Ende der Überlegungskette kann man vielleicht ein Kraftwerk einsparen“, ahnt Geschäftsführer Klemens Diekmann.
Rein äußerlich unterscheidet sich der graue Kasten nicht sehr von dem klassischen Drehstromzähler, aber sein Innenleben hat es in sich. Er erfasst den Stromverbrauch im Haus elektronisch und sendet die Verbrauchsdaten des Stromanschlusses selbstständig an die Stadtwerke.
Vorteil für den Kunden: Er kann Geräte mit besonders hohem Stromverbrauch (Waschmaschine, Trockner) nachts oder am Wochenende einschalten. Dann also, wenn der Strompreis besonders günstig ist. „Das ist unter der Woche zwischen 20 Uhr abends und 8 Uhr morgens sowie an Wochenende der Fall“, so Diekmann. In Form des Produktes HalternStrom Smart gebe man „den Sparvorteil an die Kunden weiter“, so Marketingleiter Klaus Hötting.
Wermutstropfen: Um eine Verteuerung des Strompreises kommen die Stadtwerke (nach zweijähriges Preiskonstanz) allerdings nicht herum. Die sogenannte EEG-Umlage, mit der jeder Verbraucher über seine Stromrechnung den Ausbau der regenerativen Energien bezahlt, sei durch „kostengünstigen Einkauf und Straffung der Verwaltungskosten“ aufgefangen worden. In 2011 steigt die EEG-Umlage von 2,05 Cent auf dann 3,5 Cent pro Kilowattstunde – und wird auf den Kunden der Stadtwerke Haltern umgelegt.
Konkret heißt das: Der Arbeitspreis steigt ab 1. Januar 2011 um 1,84 Cent /kWh (inklusive 19 Prozent Umsatzsteuer). Für den Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 3500 kWh im Jahr bedeutet das Mehrkosten von 5,36 Euro im Monat.
Gleichzeitig geben die Stadtwerke eine Preisgarantie. „2011 wird es keine weitere Erhöhung des Strompreises geben“, verspricht Geschäftsführer Klemens Diekmann.
Nach zwei Preissenkungen im März und Oktober 2009 zieht der Preis für Erdgas an. Zum Jahreswechsel werden die Arbeitspreise um 0,87 Cent/kWh (inklusive Umsatzsteuer) angehoben. Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh zahlt 14,50 Euro mehr im Monat. „Wir haben alles getan, um die Anhebung so gering wie möglich zu halten“, betont Diekmann. Die Anpassung erfolgt allerdings erst zur Mitte der Heizperiode, so dass die Kunden den halben Winter noch zu den günstigeren Konditionen heizen können.