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Junge Menschen brauchen Perspektiven, Ansprechpartner und Hilfestellungen, um sich auf dem immer komplizierteren Arbeits- und Ausbildungsmarkt zurecht zu finden. Deshalb beteiligen sich immer mehr Städte an einem Ausbildungsführer.
Ein Ausbildungsführer ist im Kreis Recklinghausen keine echte Sensation mehr. Marl präsentierte seinen Einstieg ins Projekt Ende September, die Städte Recklinghausen und Herten starten jetzt schon die dritte Auflage und haben Platz im gemeinsamen Boot gemacht für Castrop-Rauxel und für – Bochum. Und dadurch gewinnt das Vorhaben in Zeiten leerer Kassen eine neue Qualität.
Das Programm „Wachstum für Bochum“, das aus der Standortaufgabe von Nokia gewachsen ist, sorgt für die Mittel, erläuterte Dr. Frank Osterhoff von der Bochumer Wirtschaftsförderung am Mittwoch im Recklinghäuser Rathaus. „Und da die Nokia-Mitarbeiter ja nicht nur aus Bochum, sondern aus der ganzen Region kamen, werden auch andere Städte beteiligt.“ Rund 400 000 Euro fließen für den Zeitraum von drei Jahren (2010-2012) in die Umsetzung des gemeinsamen Almanach-Projektes. Die Förderung wird über das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes NRW gesteuert.
Die Bürgermeister Wolfgang Pantförder (CDU, Recklinghausen), Johannes Beisenherz (SPD, Castrop-Rauxel) und Dr. Uli Paetzel (SPD, Herten) begrüßten die Umsetzung, die interkommunale Zusammenarbeit der vier Städte.
Wolfgang Pantförder betonte, „dass wir jungen Menschen Perspektiven, Ansprechpartner und Hilfestellungen geben müssen“. Angesichts der zunehmenden Differenzierung auch in einzelnen Berufen sei es für Jugendliche mittlerweile unmöglich, den Markt noch zu überschauen.
Beisenherz sieht „die dringende Notwendigkeit, gezielte Hilfen zu geben“. Castrop-Rauxel steige in das Projekt neu ein, freue sich darüber und lege den Schwerpunkt auf den Bereich Handwerk. Beisenherz: „Unser Motto lautet: Handwerk hautnah.“
Uli Paetzel sieht in dem Almanach zudem eine gute Möglichkeit, „das Matching zu verbessern“. Heißt: die beiden entscheidenden Parteien zusammenzubringen, Arbeitgeber und junge Leute auf Ausbildungsplatzsuche.
Der besondere Pfiff
Das geschieht, und darin liegt der besondere Pfiff des Projektes, nicht mehr nur über gedruckte Ausgaben. Das wird vor allem eine besondere Dynamik entwickeln können, weil die vier Städte sich dazu entschlossen haben, eine gemeinsame Internetplattform aufzubauen, die im Netz bereits unter www.lehrstellen-finden.de existiert, weiter ausgebaut und gepflegt werden wird – auch wenn im Moment noch nicht feststeht, welche Kommune dafür die Verantwortung tragen wird.
Beispielhaft sieht die Handhabung so aus: Wer etwa Bäcker werden möchte, geht auf die Homepage, klickt unter „Lehrstellen finden“ seinen Berufswunsch an und bekommt – bei entsprechender Festlegung – aus allen vier Städten die Betriebe aufgelistet, die ausbilden. Dort steht unter Details zudem alles Wissenswerte über das Unternehmen. Derzeit sind bereits gut 260 Unternehmen mit 285 Ausbildungsberufen eingestellt.
Die gedruckten Ausgaben für die Städte Recklinghausen, Herten und Castrop-Rauxel liegen bereits auf dem Tisch, die für Bochum, sagt Wirtschaftsförderer Dr. Frank Osterhoff, solle im Dezember folgen. „Wir orientieren uns dabei an den Erfahrungen der Städte Recklinghausen und Herten.“