Datteln. .
Vor fünf Monaten vergewaltigte ein Mann (28) aus Dortmund in Datteln seine Ex-Freundin. Der Gelegenheitsjobber hatte die Hausfrau flirtend und halbnackt vor der Webcam erwischt und war völlig ausgerastet.
Ein Jahr und neun Monate Haft auf Bewährung: Das Urteil der ersten Strafkammer in Recklinghausen fiel am Ende äußerst milde aus. Das sahen selbst die Richter so. Dennoch, so hieß es in der Urteilsbegründung, der 28-jährige Angeklagte habe sich diese Bewährungschance verdient. Er habe alles sofort gestanden, nichts beschönigt, wieder einen festen Job und lebe „in geordneten Verhältnissen“. Außerdem war der Täter bisher in seinem Leben noch nie durch Gewalt aufgefallen.
Als spürbare Strafe legten die Richter fest, dass der 28-Jährige als Anzahlung auf ein Schmerzensgeld 1200 Euro an die von ihm missbrauchte Freundin zahlen muss. Das Urteil lautet auf sexuelle Nötigung.
Es müssen unglaublich brutale Szenen gewesen sein, die sich in der Mietwohnung am Stadtrand abgespielt haben: Der 28-Jährige und seine Freundin waren bereits häufiger aneinander geraten und eigentlich auch schon so gut wie getrennt – doch dann kam der 5. Mai. Der Angeklagte hatte gerade Leergut weggebracht, als er bei der Rückkehr seine Freundin halbnackt und mit einem Amerikaner flirtend vor der Webcam erwischt hatte. Der 28-Jährige rastete aus, schnitt sämtliche Computer-Kabel durch und begann, seine Freundin zu würgen. Das Opfer wurde sogar kurzzeitig ohnmächtig. Später im Schlafzimmer vergriff sich der Täter brutal an der Frau, zwang sie zu sexuellen Handlungen.
„Die Tat fand in einer emotional belasteten Situation statt“, hieß es in der Urteilsbegründung. In den Monaten zuvor soll es meist die Frau gewesen sein, die den zurückhaltend und höflich auftretenden Angeklagten permanent körperlich angegriffen haben soll. „Aber ich habe einfach nicht den Absprung gefunden“, so der Angeklagte.