Recklinghausen. .

Dieser Zirkus gehört zu den größten und ältesten seiner Zunft, lange aber auch zu den umstrittensten. Vom „Skandalzirkus“ war zu lesen, von ausgebrochenen Bären und Krokodilen, die zuschnappten, von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz.

und von militanten Auftritten von Tierschützern. Gestern feiert der „Circus Universal Renz“ in Recklinghausen Premiere - und alles war friedlich und fröhlich.

Kein einziger Tierschützer, der vor den Toren am Saatbruch protestierte oder die Besucher vom Kartenkauf abhalten wollte. Aktionen, die die Zirkusmannschaft aus anderen Städten bestens kennt. Ein Recklinghäuser Veterinär hatte den Zirkus bereits unangemeldet besucht. „Und nichts beanstandet. Eine Demonstration ist nicht angemeldet worden“, sagte gestern Nachmittag Zirkussprecher Bernhard Schenk. Stattdessen: Lange Schlangen vor dem Kassenhäuschen schon eine Stunde, bevor sich der Vorhang hob. Viele Mütter mit ihren aufgeregten Kindern, Großeltern mit Enkeln. Im Vorzelt macht sich Bratwurstduft breit, Lebkuchenherzen und Limobecher locken, Livrierte weisen den Weg in die Logen, ganz nah dran an der Sägespäne-Fläche, zu Plastiksitzen und Holzbänken.

Popcorntüten machen die Runde und bunte Leuchtstäbe werden geschwungen. Zirkusluft pur.

„Manege frei, das Spiel beginnt.“ Zirkusdirektor Daniel Renz eröffnet den Reigen, in dem sich später waghalsige Trapeznummern, abenteuerliche Hochseiltänze, atemberaubende Luftakrobatik und spektaktuläre Fahrten auf dem Todesrad abwechseln. Und im Unterschied zu Unternehmen wie „Roncalli“ oder „Flic Flac“ gehören bei Renz eben auch dressierte Tiere zu den Akteuren.

Kamele zum Beispiele, die tanzend ihre Runde durch die Manege drehen, oder eine Herde von Lamas, die eine Runde zwischen den Zuschauerreihen dreht. Esel sind dabei, quirlige Hunde und Enten, Araber und Friesen.

Und Maja, die 36 Jahre alte, indische Elefantendame, die den Barbier von Saatbruch gibt. Mit einem Tuch seift sie einen Recklinghäuser Zuschauer ein, um ihm anschließend mit einem Gummimesser vors Gesicht zu wedeln. Anschließende Wasserdusche aus dem Rüssel inklusive. Eine Nummer, die nicht die meisten Lacher hervorrief. Da hatte der ungarische Clown Pom-Pom ein leichteres Spiel, als er Julia aus dem Publikum immer wieder ins Rund holte und seinen derben Schabernack trieb. Für Ahs und Ohs sorgten die tollkühnen Akrobaten mit ihren waghalsigen Aktionen. Umjubelter Höhepunkt: Der Ritt auf dem Todesrad.