Recklinghausen..

Maya, die indische Elefantendame, ist schon da. Auch Zippy, die sibirische Tigerlilly, aalt sich bereits relaxed in der Sonne und blinzelt gelassen auf die Rasselbande, eine aufgedrehte Horde aus Hunden, Enten und Ziegen.

Der Zirkus ist in der Stadt! Samt jeder Menge dressierter Vierbeiner.

Die Tierschützer werden fluchen und die Kinder jubeln. In der Nacht von Sonntag auf Montag erreichte der Tross aus zehn Zugmaschinen, 35 Auflegern und 60 Wohnwagen, dazu Büro- und Cafewagen, Kasse und Küche das Saatbruchgelände an der Vestlandhalle. Am Montagmorgen Punkt Sieben begann der Aufbau des großen Zeltes, und am Mittwoch, 13. Oktober, feiert der „Circus Universal Renz“ um 15.30 Uhr Premiere mit seinem zweieinhalbstündigen Programm.

Dann heißt es „Manege frei“ für eine turbulente Show aus Hochseilartistik, Clownerie, Tanz am Trapez, Luftakrobatik, Todesradraserei, Jonglage und eben Tierdressur.

Rund 75 Menschen machen hier bis Sonntag Zirkus. Einer von ihnen heißt Bernhard Schenk. Der 35-Jährige reist seit fünf Jahren mit Renz um die Welt, als Assistent der Geschäftsleitung: „Aber im Zirkus, da packt jeder überall mit an.“ Und sei es nur, um ein bisschen mit Maya, dem freundlichen grauen Koloss, zu schäkern. Oder um aufzupassen, dass niemand den wilden Katzen zu nahe auf den Pelz rückt.

„Bei uns“, betont Schenk, „stehen die Tiere an erster Stelle.“ Stets werden zuerst die Freigehege aufgebaut, damit die Vierbeiner nach der Reise schnell wieder Bewegung und frische Luft bekommen. So gut das eben geht. „Unsere neun Tiger“, sagt Schenk, „können jederzeit im Wagen oder im Außenkäfig sein.“

Auch die neun Kamele und sieben Lamas, die acht Araber und Friesen erkunden bereits ihre neue Wahlheimat. „Wir werden regelmäßig von Veterinären überprüft“, betont Schenk und: „Wir legen darauf auch großen Wert.“ Allein für die Tiger habe man seit drei Jahren einen ganz speziellen Tierarzt, der sich regelmäßig um die Raubkatzen kümmere.

Tierschützer kann das alles natürlich nicht überzeugen: „Die sind einfach gegen uns. In manchen Städten zerstören sie unsere Plakate oder überkleben sie.“ Besonders gefährlich seien die, die versuchten, Wagen zu demolieren oder Tiere zu befreien: „Alles schon passiert, darum haben wir ständig eine Nachtwache.“ .

Schon Montagabend stand das Zelt mit seiner fast 13 Meter hohen Kuppel. Ab Mittwoch wird es 1350 Menschen Platz bieten: „Nach Krone sind wir der zweitgrößte deutsche Zirkus.“ Und die Nummer mit dem Todesrad sei einfach eine Sensation.

Auch Zirkusdirektor Daniel Renz steht in der Manege - zusammen mit den sibirischen Tigern. Patricia Renz lässt die Pferde tanzen und Juniorchef Danny Renz zeigt, was die drei Elefantenladys Maya, Mausi und Baby so alles drauf haben.

Am Montag kaum angekommen, fragten schon bald die ersten Mütter mit ihren aufgeregten Kindern nach Zirkuskarten. Aber Geduld: Die Kasse öffnet erst am Mittwoch um 11 Uhr.