Marl. .
Am Ende des Abends flimmern Fotos der Sängerinnen Kylie Minogue, Melissa Etheridge, Anastacia und weiterer prominenter Frauen über die Leinwand, und über jedem dieser Bilder steht ein Satz: „Brustkrebs ist heilbar.“
Es ist dies die entscheidende Botschaft, die Dr. Josef Herbst den Besucherinnen und Besuchern des WAZ-Medizinforums zur (Früh)-Erkennung und Behandlung von Brustkrebs am Dienstagabend in der Kapelle der Paracelsus-Klinik mit auf den Heimweg gab. Doch um Brustkrebs heilen zu können, betonte der Chefarzt der Gynäkologie und des Brustzentrums im Hause, müsse er „so früh wie möglich erkannt werden“.
Welche bildgebenden Diagnoseverfahren Medizinern dabei zur Entdeckung von Brustkrebs zur Verfügung stehen, das hatte den Anwesenden zuvor Dr. Joachim Wickers, Leitender Oberarzt der Radiologie in der Paracelsus-Klinik, erläutert: Neben der strahlenfreien Mammasonographie, besser bekannt als Ultraschall, ist hierbei vor allem die Mammografie zu nennen, ein „bestens standardisiertes“ Diagnoseverfahren, das auch „als einziges“ fürs Screening geeignet sei. In Kombination dieser beiden Verfahren werde Brustkrebs „zu 90 Prozent entdeckt“.
Doch die beste Technik allein taugt nichts im Kampf gegen die häufigste bösartige Tumor-Erkrankung bei Frauen, die in Deutschland jährlich bei 50 000 neu entdeckt wird. „Sie“, forderten Herbst und Wickers die Anwesenden also auf, „müssen die Vorsorgemöglichkeiten auch nutzen!“
Als da wären: das kostenlose, zweijährliche Screening für alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren (Herbst: „Das Risiko der Strahlenbelastung können Sie vernachlässigen!“). Die schon weit früher einsetzenden kostenlosen Vorsorge-Untersuchungen für alle diejenigen, die infolge eines Brustkrebses bei Mutter, Schwester, Tochter ein doppelt so hohes Erkrankungsrisiko haben. Das ärztliche jährliche Abtasten der Brust ab dem 30. Lebensjahr im Rahmen der Krebsvorsorge. Und schließlich die regelmäßige Brust-Selbstabtastung nach der „MammaCare“-Methode, in deren Grundtechniken Gesundheitskrankenpflegerin Alexandra Schell im Flur vor der Kapelle einführte.
„Sie müssen Ihren Körper kennen lernen“, riet Dr. Herbst den Forumsbesucherinnen.
Verriet ihnen nachfolgend, dass Brustkrebs in 60 Prozent „oben außen“ entstehe. Und gab Tipps, welche Veränderungen der Brust zu beachten seien. Alarmzeichen seien zum Beispiel tastbare Knoten und Verhärtungen, das Austreten von Flüssigkeit aus der Brust, eine Dellenbildung der Brust, eine eingezogene Brustwarze. Bei jeder dieser Auffälligkeiten, so der Gynäkologe, sollte eine Frau unabhängig von der regelmäßigen Vorsorge zum Arzt gehen.
Und wenn dieser einem am Ende dann tatsächlich sagt: „Sie haben Brustkrebs . . .?“
Es habe sich in den letzten Jahren viel getan in der Brustkrebs-Therapie, so Herbst. So würden in Marl heute „70 bis 80 Prozent der Betroffenen brusterhaltend operiert“.
Nach einem brusterhaltenden chirurgischen Eingriff allerdings, auf den oftmals eine Chemotherapie und/oder Medikamentenbehandlung folgt, ist eine anschließende Strahlentherapie ein Muss, betonte der dritte Experte des Abends, Dr Heinz-Georg Wehmeyer. Was sich bei diesem medizinischen Verfahren dabei genau im menschlichen Körper abspielt, erläuterte der Strahlentherapeut im Recklinghäuser Knappschaftskrankenhaus sodann auf äußerst anschauliche Art und Weise. Ziel dieses Verfahrens, so der Mediziner, sei es dabei, „mikroskopisch nicht sichtbare Krebszellen der Brust oder Brustwand zu zerstören“.
Auf dass der Tumor tot ist.