Datteln. .

Diagnose Brustkrebs – ein Trauma für jede Frau. Kaum eine andere Erkrankung stellt eine derartige psychische Belastung dar. Neben der Angst um das eigene Leben, vor dem Eingriff und Veränderung am eigenen Körper kommt bei vielen Frauen die Sorge um die Familie dazu.

Gleich, ob es zu einer Brust erhaltenen Operation kommt oder, im schlimmsten Fall, zur Amputation: Ängste und Sorgen sind ständige Begleiter. Das Brustkrebszentrum am St. Vincenz-Krankenhaus gibt betroffenen Frauen die Möglichkeit, an einer Kunsttherapie teilzunehmen. Seit zwei Jahren arbeitet Kunstpädagogin und -therapeutin Annika Türk kreativ mit Patientinnen im Krankenhaus.

„Es ist einfach ganz wichtig, dass Patientinnen wieder ,in die Tat’ kommen. Hier können sie sich gestalterisch und künstlerisch betätigen, darüber neue Energie tanken und sich entspannen“, schildert Annika Türk. Mittlerweile nutzen bereits 15 Frauen dieses Angebot. Sie treffen sich in Gruppen zu sieben bis acht Personen. Dabei steht allerdings nicht nur die Malerei im Mittelpunkt. „Manchmal werden Pinsel und Farben zur Nebensache, dann stehen Gespräche im Vordergrund. Und das ist auch gut so“, unterstreicht die 37-jährige Therapeutin. Silvia Dreischhoff ist eine der Patientinnen, die mit Freude an der Kunsttherapie teilnimmt. Bei der 50-Jährigen wurde Anfang April Brustkrebs festgestellt. Heute strahlt die Oer-Erkenschwickerin: „Ich hatte Glück. Nach einer Chemo konnte ich Brust erhaltend operiert werden. Mittlerweile hat sich der Krebs komplett aufgelöst.“

Zur Kunsttherapie kommt Silvia Dreischhoff weiterhin. Sie sagt: „Einerseits habe ich mich schon immer für Kunst interessiert, andererseits hat mir die Therapie geholfen, nicht nur über meine Krankheit nachzudenken. Und wenn man sich unterhalten wollte, war man ja in einer Gruppe von Frauen, die Ähnliches erlebt haben.“

Bereits im September 2009 wurde auch bei Heidrun Schilcher aus Olfen Brustkrebs diagnostiziert. Auch ihr half die Kunsttherapie, Bestrahlungen und Brust-OP zu verarbeiten. „Für uns ist Annika Türk mehr als nur Kunsttherapeutin. Sie ist nicht nur Kumpel, sie ist auch jederzeit Ansprechpartnerin. Für uns ist sie die Seele des Hauses“, sagen die Patientinnen.

Einig sind sich auch die Besucher in ihrer Begeisterung über die Kunstausstellung im Foyer des St. Vincenz-Krankenhauses. Hier zeigen die Teilnehmerinnen der Therapie-Gruppe noch bis zum 3. Oktober ihre Werke und stellen ganz nebenbei ihr künstlerisches Talent zur Schau.