Recklinghausen. .

Jungen Menschen eine Perspektive für ihr Leben zu weisen, das ist aller Mühen wert. Manchmal auch bis zur Erschöpfung. Aber es lohnt sich, wie das ebenso außergewöhnliche wie erfolgreiche Projekt „Starthilfe“ in der Jugendwerkstatt Quellberg beweist.

Jens Letzig (34) hat es über drei Jahre entwickelt. Er ist Sozialpädagoge und Tischler in der Werkstatt – aber auch Sportler. Und mit Sport hat er ein Jahr lang Stephi, Lukas und Roman fit gemacht. Genauer: Letzig hat mit den drei jungen Leuten, die bereits auf den Trümmern ihres Lebens standen, frühmorgens und spätabends trainiert, er hat sie beim Laufen, Radfahren und Schwimmen an Grenzen geführt, von denen sie vorher nie geträumt hätten.

„Alle drei haben durchgehalten. Sie sind weg vom Trinken, sie wissen, dass sie durchhalten und etwas erreichen können. Jeder von ihnen hat eine ganz neue Persönlichkeit entwickelt, wie sie selbst und auch ich es nicht für möglich gehalten hätten“, begeistert sich Jens Letzig.

3000 Euro pro Person habe diese „Starthilfe“ gekostet, getragen nicht zuletzt von Sponsoren, die an das Projekt, die an die jungen Menschen geglaubt haben: RWE, die Sparkasse Vest, Runners Point, City-Fitness sowie Frisöre Wilms und Radsport Hiltrop, die als Praktikumsbetriebe mit im Boot saßen. „3000 Euro, das klingt nach hohem Aufwand. Aber eine staatliche Beschäftigungsmaßnahme oder gar eine lebenslange Karriere als Stütze-Bezieher wären noch viel teurer“, hält Jens Letzig dagegen.

Die drei Teilnehmer sind richtig durchgestartet: Alle haben heute eine Lehrstelle. In der Werkstatt haben sie zudem nachhaltigen Eindruck hinterlassen. „Allein, dass sie freiwillig auf Alkohol verzichtet haben, weil ihnen der Sport so gut getan hat, das hat bei anderen Jugendlichen schon was ausgelöst“, erklärt Letzig.

Und es geht weiter. Alle 32 Werkstatt-Teilnehmer wollen bei der zweiten Auflage von „Starthilfe“ dabei sein. Zwölf kommen in die engere Wahl – und drei werden starten.