Recklinghausen. .

Davon träumen Jungs – und Männer: Kranfahren. Einige staunten nicht schlecht über das Gerät, das am Dienstagmorgen vorm Behandlungszentrum des Knappschaftskrankenhauses Recklinghausen parkte.

Hier wurde nämlich ein neuer Magnet-Resonanz-Topograph (MRT) geliefert. 8,2 Tonnen schwer, wiegt der Neue etwa doppelt soviel wie der Vorgänger im Hause des Klinikums Vest. Aufwendig musste er per Kran durch das Dach eingelassen werden.

9.50 Uhr: 25 Meter hoch ragt der orange-farbene Kran in den Morgenhimmel. Noch sitzt der Fahrer gelassen in seiner Kabine. Der Chefarzt der Radiologie, Dr. Werner Weber, nähert sich im weißen Kittel. Nein, ein Geschenk ist der 1,7 Millionen Euro teure 3-Tesla-MRT nicht. Aber eine Verbesserung für die Diagnostik ist er. „Die Software unseres alten Gerätes wurde immer wieder aktualisiert. Aber wie beim Computer stößt man irgendwann an seine technischen Grenzen“, sagt Weber. Jetzt sind er und seine Kollegen neugierig auf die neuen Untersuchungsmöglichkeiten.

10.05 Uhr: Drei Dachdecker treffen letzte Vorkehrungen. Unter ihren Arbeitsschuhen knirschen die Kieselsteine auf dem Flachdach. Eine etwa vier Quadratmeter große Betonplatte wurde gelüftet, so dass der Blick in die neuen Räume der radiologischen Abteilung fällt.Die Wände sind bereits weiß tapeziert, ansonsten ist’s eine vielversprechende Baustelle. Mitte Oktober soll alles fertig sein, der MRT zum Einsatz kommen und die Patienten auch sonst komfortabler untersucht werden.

Durch die Dachöffnung soll später die neueste Anschaffung des Knappschaftskrankenhauses Recklinghausen manövriert werden. Damit das teure Gerät auch durch das Loch passt, muss die Patientenliege noch vor Ort abgeschraubt werden. Unermüdlich wird geschraubt. Man ist fast eine Stunde in Verzug. . .

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10.50 Uhr: Der Motor des Krans springt an. In der Kabine des Fahrzeugs piept ein Funkgerät, erste Verständigungsversuche zwischen dem Kranführer und seinem Kollegen auf dem Dach. Es kann losgehen. Mehrere Arbeiter streifen die pinke Folie vom MRT.Schleppgurte werden mit dicken Haken eingehängt.

10.56 Uhr: Scheinbar regungslos hockt Markus Auktum auf dem Bock seines Schwerlastkrans. Seine Augen fixieren den MRT. Langsam schwebt das Gerät über den grünen Zaun, der das Gelände umgibt. Dr. Werner Weber beobachtet den Ablauf, lacht breit und doch etwas nervös. Hardy Menke, der Kollege des Kranführer, streicht mit einer Hand über die Kappe auf dem Kopf, in der anderen hält er das Funkgerät und nickt zufrieden. „Wenn du willst, kannst du ein bisschen schneller machen“, gibt er durchs Walkie Talkie zu verstehen.

10.59 Uhr: Längst haben sich an Fenstern Schaulustige eingefunden. Krankenschwestern lehnen gemütlich auf der Fensterbank. Unter das Brummen des Kranmotors mischen sich Gelächter-Fetzen.

11.02 Uhr: „Langsam, schwenk noch mal nach links“, gibt Hardy Menke seinem Kollegen Anweisungen. Vorsichtig lenkt der Kranführer den MRT zentimeterweise durch die Öffnung im Dach.

11.03 Uhr: Bodenhaftung, der MRT ist sicher gelandet. In wenigen Wochen sollen die ersten Patienten untersucht werden.

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