Recklinghausen. .
Die sogenannten „Berliner Kissen“ waren vor 20 Jahren Stand der Technik in Sachen Verkehrsberuhigung. Aber sie waren vielen Autofahrern auch stets ein Ärgernis und können sogar gefährlich sein.
Im Wohngebiet Quellberg sollen die Kissen auf den zum Teil abschüssigen Strecken Tempo 30 gewährleisten. Manche Wirkungen reichen aber bis in die Wohnungen der Anlieger.Davon wissen Bürger ein Lied zu singen. In Häusern an den Straßen Am Quellberg, Reißing- und Liebfrauenstraße zittern die Wände, vor allem, wenn Busse oder Lkw die Aufpflasterungen im Kreuzungsbereich der genannten Straßen anfahren. „Möbel verlassen ihren Platz, Betten geraten in Schwingungen, in einigen Wänden gibt es bereits Risse, die eindeutig auf die Erhebungen zurückzuführen sind“, erläuterte Anwohner-Sprecher Manfred Niehues im Verkehrsausschuss eine Bürgerpetition zur Beseitigung der Tempobremsen.
Die Verwaltung räumte Probleme ein. Rudolf Terschek, Leiter des Fachbereichs Ingenieurwesen, bestätigte die Erfahrungen der Bürger. Verantwortlich für die Erschütterungen seien Mängel, die durch jahrelangen Gebrauch der Aufpflasterungen entstanden seien. Terschek: „Wenn Busse oder Lieferfahrzeuge nun die Kanten anfahren, führt das zu den geschilderten Effekten. Wir werden versuchen, diese Mängel mit einfachen Mitteln zu beheben.“
Keine Chance habe aber die Bürgerforderung nach Beseitigung der verkehrsberuhigenden Buckel: Der Rückbau würde 22 000 Euro kosten. Vor allem aber müsste die Stadt erhaltene Landeszuschüsse von rund 18 000 Euro zurückzahlen. Die Buckel entstanden 1993, wurden aber erst 2003 endgültig abgerechnet. Zu diesem Datum begann die 25-jährige Bindungsfrist. Frühestens 2028 also könnte die Stadt die Kissen entfernen, ohne zur Kasse gebeten zu werden.