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Was haben das Drüsige Springkraut, der japanische Staudenknöterich, die amerikanische Kirsche und die Herkulesstaude gemeinsam? Sie gehören hier alle nicht hin und werden systematisch bekämpft.

Sie werden u. a. über das Vogelfutter eingeschleust oder haben sich aus Ziergärten über den Kompost verbreitet (Siehe Infokasten)

Seit drei Jahren geht es den Pflanzen salopp ausgedrückt an den Kragen. Bis dahin habe man, so Karl Malden, Diplom-Ökologe beim Kreis Recklinghausen, dem Wildwuchs keine so große Bedeutung beigemessen. Sei drei Jahren aber geht der Kreis systematisch vor, versucht die Eindringlinge aus den Naturschutzgebieten zu entfernen, um die heimischen Flora zu schützen. Die Flächen, die die Pflanzen mittlerweile bedecken, sind groß. So um die 15 Hektar Naturlandschaft habe man in den letzten Jahren bereinigt. Wie viel Hektar es sind, kann Malden nicht sagen, außer: „Da liegt noch einiges vor uns.“

Das Problem: Tauchen die Pflanzen auf, breiten sie sich aus, verdrängen nach und nach einheimische Pflanzen und bilden eine Solitärkultur. Das heißt, auf einer großen Fläche wächst nur noch eine Art. Extrem ist die Ausbreitung des Staudenknöterichs. „Es genügen schon wenige Partikel der Pflanze für die Vermehrung.“ Und wo die japanische Staute steht, wächst nichts anderes mehr. Der ökologische Kreislauf ist nachhaltig gestört. Die Pflanze, groß wie eine Sonnenblume, hat keine natürlichen Feinde und wird von einheimischem Getier gemieden. Sie kann sich munter und ungehemmt verbreiten. Da sie die heimische Flora verdrängt, verlieren Tiere Nahrungsgrundlagen.

Lange Zeit gab es kaum ein Mittel. Aber seit geraumer Zeit rückt man diesen Pflanzen, mit Herbiziden erfolgreich zu Leibe. In jeden Stängel, der aussieht wie ein Bambusrohr, wird gezielt gespritzt. Nach kurzer Zeit gehen die Pflanzen ein. Beim Drüsigen Springkraut genügt eine einfachere, aber wirkungsvolle Methode: Es wird herausgerissen.

Aber es gibt auch Pflanzen, bei denen Vorsicht geboten ist, wie bei der Herkulesstaude, die in den Lippeauen zwischen Haltern und Dorsten verbreitet ist. In Schutzanzügen gehen Mitarbeiter von Fachfirmen gegen das Ge­wächs vor. Es verfügt über Gifte, die Verbrennungen hervorrufen. „Bei der Beseitigung dieser Pflanze haben wir schon Erfolge erzielt.“ Schwere allergische Reaktionen löst die Beifußambrosie aus.

Derzeit ist die Untere Landschaftschutzbehörde beim Kreis damit beschäftigt, ein Kataster zu erstellen, in dem erfasst wird, wo welche Pflanzen stehen, die einheimische Gewächse verdrängen. Malden: „Anhand dieser Daten werden wir weiter vorgehen.“ Zwischen 50 Cent und einem Euro pro qm muss für die Beseitigung gezahlt werden. Über 100 000 Euro wurden bereits zum Schutz der heimischen Flora vom Kreis ausgegeben, der Kooperationen z.B. mit dem RVR sucht. In Kürze wird auch eine Internetseite zu diesem Thema fertig sein, um Bürger zu informieren. Die Pflanzen, die auch invasive Neophyten genannt werden, kommen in jeder Stadt im Kreis vor.