Waltrop.

Ein besonders dreister Fall von Internet-Betrug beschäftigte nun das Schöffengericht in Recklinghausen.

Ein 25-jähriger Mann aus Waltrop hat offenbar nicht nur zahlreiche Kunden des Auktionshauses „eBay“ übers Ohr gehauen, sondern gleichzeitig auch noch seinen Onkel (58) schamlos ausgenutzt. Als die Verhandlung aufgerufen wurde, stand der 58-Jährige nämlich plötzlich allein auf weiter Flur. Sein Neffe hielt es nicht für nötig, im Gericht zu erscheinen und sich den Betrugsvorwürfen zu stellen. Der Waltroper wird nun per Haftbefehl gesucht.

Die Masche des 25-Jährigen war offenbar ebenso simpel wie einträglich: Jeden Tag setzte er sich stundenlang an den Computer seines Onkels und spielte den umtriebigen Kaufmann. Vor allem Videospiele habe er zu Schleuderpreisen im Angebot, ließ er die eBay-Kunden wissen. Und die waren natürlich sofort Feuer und Flamme.

Das Problem war nur: Der Waltroper hatte zu keiner Zeit vor, auch nur ein Spiel tatsächlich zu verkaufen. Er war allein auf das Geld der Ahnungslosen aus. Diese überwiesen insgesamt mehrere hundert Euro und guckten doch nur in die Röhre.

Unklar ist, wie viel der Onkel des 25-Jährigen von diesen Machenschaften mitbekommen hat. Fakt ist aber, dass er seinem Neffen nicht nur den Computer überließ, sondern ihm auch noch sein Konto zur Verfügung stellte. Dort gingen die Überweisungen der geprellten Kunden ein. Der Onkel hob das Geld ab und gab es dem Neffen.

Wegen dieser Beihilfe zum Betrug erhielt der 58-Jährige eine Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung.