Herten..
Schwerer kann man einen Nebenbuhler wohl kaum treffen: Vor fünfeinhalb Monaten wurde ein Mann aus Herten von Nachbarn überfallen. Sie schlugen und stachen auf ihn ein, trafen direkt die Genitalien. Nun stehen die mutmaßlichen Täter in Recklinghausen vor Gericht.
Die Angeklagten sind Brüder, einer ist 19 Jahre alt, der andere 34. Die Familie kam einst aus dem Libanon, ist groß und vielfach verzweigt.
Wenn es stimmt, was in der Anklage steht, dann ging es bei der Tat vor allem um die Ehre. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass die beiden Brüder Rache üben wollten, nachdem sie erfahren hatten, dass die Ehefrau des Älteren offenbar ein Verhältnis mit dem Nachbarn hatte.
Es passierte in den frühen Morgenstunden des 16. Dezember 2009. Die Angeklagten sollen ihr Opfer aus dem Bett gezogen und dann immer wieder auf den Mann eingeschlagen und eingestochen haben.
Küchenmesser und Holzbrett als Tatwaffen
Tatwaffen waren angeblich ein Holzbrett und ein Küchenmesser. Die Rechtsmediziner zählten später 14 Einstiche in Kopf, Oberkörper und Penis. Es bestand Lebensgefahr. Das Opfer musste einer sofortigen Notoperation unterzogen werden. Angeblich haben die Angeklagten erst von ihrem Nachbarn abgelassen, als die Polizei schon im Haus war.
Zum Prozessauftakt vor der 2. Recklinghäuser Strafkammer haben sie sich noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Nach Angaben ihrer Verteidiger wollen sie zunächst von ihrem Schweigerecht Gebrauch machen. Im Verlauf der Ermittlungen war das noch anders. Damals hatten sich die Brüder gleich mehrfach zu Wort gemeldet. Allerdings mit widersprüchlichen Aussagen, wie es heißt. Beide befinden sich in Untersuchungshaft.
Die Anklage der Staatsanwaltschaft lautet auf Mordversuch. Mit einem Urteil ist voraussichtlich Ende des Monats zu rechnen.