Recklinghausen..
Bei den Ruhrfestspielen wird der preisgekrönte Text des freien Autoren Oliver Kluck aufgeführt. Ein Stück über das Dilemma der täglichen Arbeit und einen Anti-Revulotionär.
Mit Heinrich von Kleist hatte er bislang eher nicht viel am Hut. „Ich stamme aus einer Bevölkerungsschicht, für die es Kleist gar nicht gibt.“ Dennoch hat der 1980 auf Rügen geborene Oliver Kluck in diesem Jahr in Frankfurt an der Oder den renommierten „Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker“ gewonnen. Seinen preisgekrönten Text „Warteraum Zukunft“ bringen die Ruhrfestspiele am Dienstag im Theaterzelt zur Uraufführung.
Seit einigen Jahren bereits punktet das Festival mit seinem ambitionierten Uraufführungsreigen. Neu im Konzept: In den nächsten drei Jahren wird das jeweilige Preisträgerstück des Kleist-Förderpreises in Recklinghausen das Licht der Welt erblicken.
Auszeichnung hält den Rücken frei
Diesmal freut sich darüber Oliver Kluck. Der mit 7500 Euro dotierte Förderpreis bietet ihm vor allem eine tolle Chance, auf absehbare Zeit den Alltag zu bewältigen: „Der Preis hält mir den Rücken frei. Es ist ja nicht einfach, freier Autor zu sein, zumal ich sehr aufwändig arbeite, ich verlaufe mich oft.“ So wird Oliver Kluck sein Preisgeld nun in seine kleine, feine Schreibwerkstatt stecken, in der er sehr erfolgreich arbeitet.
Allein drei Dramen von ihm wurden bereits auf die Bühne gebracht. In „Warteraum Zukunft“ beschreibt der Autor einen jungen Angestellten, der wartet. Fleißig, strebsam, begabt. Klucks Held, ein echter Antiheld.
Sein „Vater“ Oliver Kluck nennt ihn den Prototypen eines wehrlosen Angestellten. Der wartet. Auf einen Karrieresprung. Dann auf den nächsten und so weiter. „Ich habe solche Leute oft getroffen, das sind komplette Anti-Revolutionäre, dessen Leben nur aus Arbeit besteht.“
Der Autor will keine Lösungen aus diesem alltäglichen Dilemma geben: „Aber ich will dieser Generation schon zeigen, dass es kein Naturgesetz ist, dass man sich alles gefallen lassen muss.“ Denn pures Warten, zeigt sein Szenario, ist vergebens, der Protagonist schlittert unweigerlich in die finale Katastrophe hinein: „Er ist intelligent, findet aber kein Ventil dafür.“
Inszeniert wird „Warteraum Zukunft“ vom Deutschen Schauspielhaus Hamburg, Regie führt Alice Buddeberg, die im letzten Jahr mit ihrer Sicht auf „Hedda Gabler“ einen großen Erfolg bei den Ruhrfestspielen feierte.
Oliver Kluck wird die Generalprobe begleiten, ohne sich groß einzumischen: „Aus dem Text darf jeder machen, was er will. Auch die Rollenverteilung überlasse ich ganz der Regie.“