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Dem Kirchturmdenken hat das Kulturhauptstadtjahr bekanntlich den Kampf angesagt. Im Revier feiern sich gleich 52 Städte gemeinsam als eine große Kulturmetropole. Und die Museen ziehen mit. 20 Kunsttempel der Region haben sich zu den „RuhrKunstMuseen“ zusammengeschlossen.

Jetzt liegt erstmals ein gemeinsames Buch über diese faszinierende Gesamtsammlung vor. Und mittendrin: die Kunsthalle Recklinghausen und das Skulpturenmuseum Marl. Das Buch rückt beide Häuser bestechend ins rechte Licht. Schließlich können beide auch mit attraktiven Pfunden wuchern. Mit vielen Farbfotos und mit detailreichen Museumsporträts präsentiert der Band ihre Kunstschätze.

Beim 150-seitigen Bilderteil wird nicht nach Museen geordnet, sondern tatsächlich eine bunte Mischung als eine einzige Sammlung attraktiver Highlights vorgestellt. Ein Hingucker für Kenner der Region, eine spannende Neuentdeckung für auswärtige Besucher. Das Buch bietet einen facettenreichen Streifzug durch die Kunstgeschichte von der Antike über das 19. Jahrhundert und die klassische Moderne bis hin zur Gegenwart.

Hoffentlich auch nach 2010 als Einheit Bestand

Zur Sammlung der Ruhrkunstmuseen zählen unter anderem Werke von Max Beckmann, Auguste Renoir, Henri Matisse, Emil Nolde, Gerhard Richter, August Macke oder Pablo Picasso. Marl und Recklinghausen können die Palette an hochkarätigen Exponaten um einige Prachtstück erweitern.

So stellt der Band das Skulpturenmuseum Marl zum Beispiel mit Wolf Vostells Lok „La Tortuga“ vor. Oder mit Ives Kleins Torso „Blaue Venus“. Ian Hamilton Finlays gigantische Guillotinen-Skulptur auf dem Alten Friedhof ist ebenso attraktiv vertreten wie Ingo Günther raumgreifende Marmorskulptur. Der Textteil erinnert vor allem an die Sammlungsschwerpunkte des Marler Glaskastens, an die Skulpturen vom beginnenden 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart und an die Kunst der Neuen Medien.

Die Kunsthalle Recklinghausen stellt der Band unter anderem mit Emil Schumachers Gemälde „Der Herd“ vor, mit einer Sitz-Skulptur von Stefan Kern, mit Fotografien des „junger westen“-Preisträgers Peter Piller oder mit Gereon Krebbers „Stalaktiten“. Auf die Verknüpfung des Museums mit dem Kunstpreis, den die Stadt 1948 stiftete, geht auch der Textteil ein. Und auf die Preisträger, die diese Auszeichnung hervorgebracht hat, darunter HAP Grieshaber und Gerhard Richter.

Der dargestellten Ruhrkunst-Sammlung bleibt zu wünschen, dass sie auch nach 2010 als Einheit Bestand hat.