Vest. .

Immer weniger Menschen sollen immer mehr Aufgaben bewältigen. Belastungen nehmen zu, längst ist Stress zu einer Volkskrankheit geworden. Nun informieren sich die Mitarbeiter der Telefonseelsorge über Burnout-Prophylaxe.

Acht von zehn Deutschen empfinden ihr Leben als stressig, zeigt eine 2009 veröffentlichen Studie der Techniker-Krankenkasse auf. Jeder Dritte steht nach eigenen Angabe unter Dauerstrom, bei jedem Fünften hat das gesundheitliche Folgen, er brennt aus – Burn-out.

Grund genug für die Mitarbeiter der Telefonseelsorge Recklinghausen, sich auf einer ausgeklügelten Fachtagung über Burn-out-Prophylaxe zu informieren.

Besonders hoch sei die Belastung im sozialen Bereich. Aber es betrifft nicht nur Menschen dort oder in anderen Berufen, auch in der Schule, im privaten Umfeld und der ehrenamtlichen Tätigkeit. Oft erwischt es die Besten und Engagierten. „Nur wer einmal gebrannt hat, kann ausbrennen“, so die These des Psychoanalytikers Herbert. J. Freudenberger.

Menschen in allen Arbeitsfeldern können unter Burn-out leiden und benötigen gezielte Hilfe. Der Psychologe Prof. Dr. Jörg Fengler von der Universität Köln erarbeitete mit 73 ehrenamtlichen Telefonseelsorgern konkret Optionen der Burn-out-Prophylaxe.

Die Tagung diente der Mitarbeiter-Fürsorge, aber auch der Fortbildung für die Arbeit am Telefon und im Chat. Denn die Zahl derer, die sich aufgrund von starker Belastung bei der Telefonseelsorge melden, nimmt ständig zu. „Denn nur wenn es mir gut geht, kann ich auch gut vermitteln“, ist Wolfgang Kuhn überzeugt, seit 1993 als ehrenamtlicher Berater in der Telefon- und Chatseelsorge tätig, überzeugt.

Pfarrerin Gunhild Vestner, Leiterin der Telefonseelsorge Recklinghausen: „Ich benötige nicht nur Engagement für andere, sondern auch für mich selbst. Hier stehen wir vor einem großen gesellschaftlichen Problem.“