Recklinghausen.

Es sind wahrlich keine Urlaubsaufnahmen, die sich in den langen Fluren des ehemaligen Kreishauses ihren Raum suchen.

Vor den Büros und Tagungsräumen hängen Einblicke in eine andere Welt für die meisten Betrachter, hofft auch Organisator Holger Freitag vom Bündnis 90. Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Thema Freiheit und Hoffnung in Osteuropa und Russland und zeigt das Leben unter dem ehemaligen Sowjet-Stern mit den Augen kritischer Journalisten, die sich auch in kritischen Situationen trauen, auf den Auslöser zu drücken. Erstellt wurde die Bild-Serie von der Vereinigung Reporter ohne Grenzen, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, weltweit freie und unabhängige Berichterstattung zu ermöglichen.

„Ohne Medien, die frei arbeiten können, kann die Demokratie nicht funktionieren“, sagt der Kommunalpolitiker zur Eröffnung mit kritischem Blick auf die gegenwärtige Lage in Weißrussland und anderen ehemaligen GUS-Staaten.

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Auf einem Großteil der Bilder sind es alltägliche Situationen, die dokumentiert werden und doch viele Überraschungen bieten. So sind es oft Menschen, die mit Zuversicht und Stolz in den Augen in die Zukunft blicken. Doch im Hintergrund des Bildes sind häufig die verfallenen Prachtbauten der Sowjet-Zeit für den Betrachter nicht zu übersehen. So können auf Ruinen eine neue Generation heranwachsen oder in einer stillgelegten Reederei die vielleicht nie fertig gewordenen Schiffwracks als Spielplatz am Strand dienen und für neue Lebensfreude sorgen.

Ein Bild jedoch sorgte bei fast allen Besuchern für ein Gefühl von Ratlosigkeit und Unverständnis. Das Motiv des Pressefotografen Andrei Liankevich zeigt zwei Kinder der 5. Klasse, die im Jahr 2006 in Kotelnja-Bojarskaja in Weißrussland dem Fotografen stolz ihre Maschinenpistolen präsentieren, die wohl kein Plastikspielzeug sind, sondern das wahre Leben in staatlichen Schulen.

Zu sehen ist die Ausstellung bis Mitte August während der Öffnungszeiten der Volkshochschule am Herzogswall 17. Zum Ende der Ausstellung versucht Holger Freitag noch, einen Reporter ohne Grenzen zu bekommen, der aus seiner Sicht die Situation im Osten Europas schildern kann.