Recklinghausen. Eigentlich wollte er nie mehr auf die Bühne zurück, der Grandseigneur des deutschsprachigen Theaters. Eigentlich. Doch dann klopften die Ruhrfestspiele bei Oscar-Preisträger Maximilian Schell an - und ab Freitag steht der 78-jährige Weltstar doch noch einmal auf der Bühne.

Auf der Recklinghäuser.

Gestern plauderte der prominente Schauspieler in der Piano-Bar auf dem Grünen Hügel über seine neue Aufgabe. Da, wo erst vor ein paar Tagen die Hollywood-Stars nur für wenige Sekunden abgelichtet werden durften, da flirtete der legendäre Mime gelassen und altersweise mit den Kameras.

Schwarzes Hemd, schwarze Jacke und ein um den Hals gewickeltes rotes Tuch, soviel Star-Aura muss sein. Auch wenn noch andere Ensemble-Mitglieder der Produktion „Lieben Sie Strindberg . . .?” auf dem Podium sitzen, die Präsenz von Maximilian Schell übertrifft sie alle.

Dafür genügen seine scharf blickenden, dunklen Augen und seine aus so vielen Filmen bekannte Stimme mit der leicht österreichischen Färbung. Und seine eingestreuten Erinnerungen an die Zusammenarbeit mit Legenden wie Gustaf Gründgens oder Max Reinhardt.

In der Inszenierung von Festspielchef Frank Hoffmann wird Maximilian Schell vom 15. bis 19. Mai in die Rolle des schwedischen Dramatikers August Strindberg schlüpfen.

Schell, der 1961 den Oscar für den Kino-Film „Das Urteil von Nürnberg” erhalten hat, ließ sich von August Strindberg auf die Bühne zurück locken: „Ich wollte kein Theater mehr machen, weil ich eine zu hohe Meinung von dieser Kunst habe und dafür gar nicht gut genug bin.” Mit der Festspiel-Produktion will er mithelfen, das Strindberg-Bild gerade zu rücken: „Das war kein Frauenhasser.” Stattdessen aber ein begnadeter, kaum bekannter Maler: „Er hat seiner Zeit hundert Jahre voraus gemalt.” Und reicht ein Büchlein mit Bildern rum. Übrigens: Auch Maximilian Schell malt leidenschaftlich.

„Lieben Sie Strindberg?” Diese Frage mag der Schauspieler auch nach der langen Beschäftigung mit dem Dramatiker für sich nicht beantworten: „Schließlich war Strindberg sowohl ein göttliches Genie als auch ein sehr zerrissener Mensch.” Da hilft nur: Ansehen und selbst urteilen!