Einen Bus lenken, ist mehr als nur fahren. Tarifstreit steuert derzeit auf einen Streik zu

Vest. Busfahrer der Vestischen wehren sich gegen weitere drohende Einkommensverluste. 1885 Euro verdient ein Fahrer zum Berufsbeginn. Nach 17,5 Dienstjahren kommt er auf 2477 Euro. So sieht die Anwendungsvereinbarung mit den Arbeitgebern aus. Doch die läuft aus. Es drohen weitere Einkommensverluste, befürchten die Arbeitnehmer. Demnach sollen Busfahrer nach 23 Dienstjahren nur noch 2051 Euro verdienen. Der Streik ist vorprogrammiert.

Verdi pocht aber zumindest auf die Beibehaltung der bisherigen Regelungen. „Notfalls wollen wir sie auch mit einem Haustarifvertrag mit der Vestischen erreichen”, sagte gestern Gewerkschaftssekretärin Sigrun Rockenschuh. Von den 650 Busfahrern bei der Vestischen werden wurden 192 zu verschlechterten Bedingungen eingestellt. Seinerzeit habe die Gewerkschaft, so Rockenschuh, die Kröte Lohnkürzung geschluckt um unter anderem zu erreichen, dass maximal 25 Prozent der Linien von privaten Unternehmen bedient werden können. Und auch nur an die, die nach Tarif bezahlen.

Zur Zeit sind Busfahrer auf der Straße, um den Wert ihres Berufsstand zu dokumentieren, der mehr bedeute, als nur zu fahren. Gestern vor dem Busbahnhof machten sie auf Gefahren aufmerksam. „Wir sind auch Streitschlichter”, sagt Uwe Adam, seit mehr als 25 Jahren hinter dem Steuer. Immer wieder komme es zu Auseinandersetzungen im Bus bei Fahrgästen untereinander. Aber auch der Busfahrer selbst ist immer mehr zur Zielscheibe von Attacken gekommen. Allein im letzten Jahr fielen sechs Kollegen nach Angriffen von Fahrgästen aus. „Von den verbalen Beschimpfungen ganz zu schweigen,” sagt Adam. Als er angefangen hat, gab es das nicht. Heute haben Fahrer auf bestimmten Linien ein mulmiges Gefühl. „Den Nachtexpress zum Beispiel will im Grunde niemand mehr fahren.”