Herten. Zentimeterhoher Schnee, spiegelglatte Straßen und eisige Temperaturen: Dieses Mal hat uns der Winter hart getroffen. Das bekommen nun auch die Versicherungen zu spüren, denn witterungsbedingte Unfälle und Schäden haben ihre finanziellen Mittel arg geschmälert.

„Der harte Winter hat sich erheblich auf alle Sparten der Versicherung ausgewirkt”, erklärt auch Ludger Tillmann, Versicherungsmakler und Vorsitzender des Bezirksverbandes des BVK (Bund Deutscher Versicherungskaufleute). Weil Hausbesitzer vergessen zu streuen, schlittern andere über den glatten Gehsteig: Ein Fall für die Haftpflichtversicherung. Weil die Straßen vereist sind, häufen sich kleinere Unfälle mit Blechschäden: Hier springt die Kfz-Versicherung ein.

Immens mehr Rohrbrüche durch Frost

Von den unzähligen Verletzten, derer sich Unfall- und Krankenversicherungen annehmen, ganz zu schweigen. „Außerdem haben wie im Bereich der Wohngebäudeversicherungen immens mehr Rohrbrüche durch Frost”, weiß Tillmann.

Die Konsequenzen sind schnell erklärt: Eine Versicherung ist eine Solidargemeinschaft, in der alle Beteiligten in einen Topf zahlen. „Wenn im Topf Geld fehlt, wird man das auf die Versicherten umlegen müssen. Im Zweifelsfall kann das höhere Beiträge bedeuten”, erklärt Tillmann, beschwichtigt jedoch all jene, die fürchten, ihre Versicherung könnte die Gunst der Stunde nutzen: „Die Zahlen müssen einem unabhängigen Treuhänder vorgelegt werden, der dann schaut, ob eine Beitragsanpassung angemessen ist.”

"Jetzt kommt der bittere Nachgeschmack"

Neben geplatzten Rohren und zerbeulten Autos hat der harte Winter dem ein oder anderen auch die Erkenntnis beschwert, schlecht versichert zu sein. „Da schmeckte die billige Prämie süß und jetzt kommt der bittere Nachgeschmack”, weiß der 42-Jährige Fachmann.

Ein Beispiel: Wer mit Sommerreifen auf glatter Straße unterwegs ist, handelt grob fahrlässig aber nicht gesetzeswidrig. „Man ist verpflichtet, sein Fahrzeug der Witterung anzupassen, aber eine Winterreifen-Pflicht gibt es nicht. Ein Gummiparagraph”, erklärt Tillmann. Wer nun grob fahrlässig mit Sommerreifen im Winter einen Unfall baut, hat von einem Billigversicherer nichts zu erwarten, vom teureren Konkurrenten jedoch schon. Ein Blick aufs Kleingedruckte lohnt. „Ich würde jedem raten, Kontakt mit einem Fachmann aufzunehmen und die bestehenden Versicherung noch mal zu überprüfen.”