Bonn/Recklinghausen. 27 Jahre nach dem Mord an einem elfjährigen Mädchen in Grevenbroich hat die Polizei jetzt eine Fahrzeugspur ins Ruhrgebiet verfolgt.

Für den neuen Massen-Gentest im Mordfall Claudia Ruf sind bereits 180 DNA-Proben genommen worden. „Es läuft insgesamt sehr gut“, sagte Polizeisprecher Robert Scholten auf dpa-Anfrage. Die Polizei war an 200 Fahrzeughalter aus dem Kreis Recklinghausen herangetreten. Von diesen sind allerdings etliche bereits tot oder zwischenzeitlich umgezogen.

Einige der Proben stammen auch von Angehörigen bereits verstorbener Fahrzeugnutzer. „Wir beschäftigen uns derzeit auch mit Personen, die in der entstandenen Zeitspanne aus dem Kreis Recklinghausen weggezogen sind. In diesem Zusammenhang haben wir beispielsweise Kontakt zu einem Mann aus dem Raum Thüringen“, berichtete Scholten.

Mordfall Claudia Ruf: Spur führt in den Kreis Recklinghausen

In die Ermittlungen zum Mord an der elfjährigen Claudia Ruf aus Grevenbroich war nach 27 Jahren neue Bewegung gekommen. Die Mordkommission geht einer Zeugenbeobachtung nach, wonach ein Auto mit Ortskennzeichen RE für den Kreis Recklinghausen im Zusammenhang mit der Tat stehen könnte.

Der Zeuge hatte sich am Tag der Entführung der Schülerin aber nur Fragmente des Nummernschilds am verdächtigen Wagen gemerkt. Nach RE- könnte die Buchstabenkombination DB oder BD gestanden haben, dann die Zahl 146.

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Die Mordkommission interessiert sich besonders für Autofahrer aus dem Kreis Recklinghausen, die damals einen Bezug zu Grevenbroich-Hemmerden hatten. Hinweise auf solche Personen seien auch unabhängig vom Kennzeichen erbeten und wertvoll. Recklinghausen und Grevenbroich liegen rund 70 Kilometer Luftlinie auseinander, die Fahrstrecke beträgt rund 100 Kilometer.

Ermittlungsakten füllen mittlerweile 150.000 Seiten Papier

Die elfjährige Claudia Ruf wurde am 11. Mai 1996 in Grevenbroich-Hemmerden südwestlich von Düsseldorf entführt, sexuell missbraucht und zwei Tage später im 70 Kilometer entfernten südlich gelegenen Euskirchen tot auf einem Feldweg gefunden. An der Leiche des Mädchens wurde DNA sichergestellt, die vom Täter stammen dürfte. >> Auch interessant:Diese drei ungelösten Fälle beschäftigen die Polizei noch

Bereits 2019 hatten Mordermittler den „Cold Case“ neu aufgerollt: Eine aufwendige DNA-Massenuntersuchung, für die mehr als 2000 DNA-Proben genommen und analysiert wurden, hatte aber keinen Verdächtigen ans Licht gebracht. Die Ermittlungsakten füllen inzwischen 150.000 Seiten Papier.

(dpa)