Oer-Erkenschwick. Vorbei die Zeiten, in denen Besitzer von Kampfhunden in Oer-Erkenschwick extra zur Kasse gebeten worden sind. Die Stadt hat ihre Hundesteuersatzung geändert. Am 1. Januar 2010 müssen Halter von Kampfhunden nicht mehr 596 Euro pro Jahr zahlen, sondern nur noch 86 Euro.
Die Vorgaben wie Leinenzwang und Maulkorbpflicht aber bleiben. Ordnungsamtsleiter Michael Grzeskowiak reagiert mit seinem vorgelegten Satzungsentwurf, der auch die Mehrheit im Rat fand, auf eine veränderte Gesetzeslage. In der vorliegenden Fassung des Landeshundegesetzes fehle seit 2008 die Klassifizierung, welche Rasse als gefährlich einzustufen ist. „Wenn wir selbst Tiere als gefährlich einstufen, müssen wir dies anhand von eigenen Erhebungen belegen können.” Dafür fehle es an Geld und Möglichkeiten.
Bislang sind es zwölf Besitzer von Dobermännern, die die höhere Steuer entrichten. Elf Rottweiler-Besitzer müssten nach der bisherigen Satzung ebenfalls mehr zahlen. Doch in dieser Sache ist noch ein Verfahren anhängig. Das Oberverwaltungsgericht in Münster entscheidet im Frühjahr darüber, nachdem die Stadt 2008 vor dem Verwaltungsgericht gescheitert war. In der Auflistung der gefährlichen Hunde war der Rottweiler zunächst nicht aufgelistet, als die Satzung verabschiedet wurde. Er wurde nachträglich aufgenommen.
Gut 1500 Hunde sind gemeldet
Aktuell sind bei der Stadt gut 1500 Hunde gemeldet. Darunter elf Rottweiler, zwölf Dobermänner und 145 Schäferhunde. Nach den vorliegenden Untersuchungen werden Menschen am häufigsten von Dobermännern verletzt. Der Schäferhund steht in der Statistik noch vor dem Rottweiler.
Die Einnahmen durch die Hundesteuer betragen rund 140 000 Euro. Durch den Wegfall der Steuer für gefährliche Hunde wird es Mindereinnahmen von 11.000 Euro geben. Allerdings, so Grzeskowiak, gehe es nicht um zusätzliche Einnahmen. Die Stadt wolle über den Preis bestimmte Hunderassen verringern. Sollte sich das Land entschließen, die gefährlichen Rassen wieder zu benennen, könne man über eine erneute Satzungsänderung reden. Im Vest führen nur Herten (360 Euro) und Dorsten (216 Euro) Kampfhunde in der Satzung.
- Kampfhunde: Als gefährliche Rassen waren verschiedene Bullterrierarten (Pittbull und Bullterrier) eingestuft. Außerdem der American Bulldog, Mastiff, Bullmastiff, Mastino Espaniol, Mastino Napoletano, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Alano und der Tosa Inu sowie deren Kreuzungen untereinander eingestuft. 2006 kam der Rottweiler dazu.