Recklinghausen. Ein Hertener (32) war Donnerstag in Recklinghausen in eine Menschengruppe an einer Bushaltestelle gefahren - wohl um Suizid zu begehen.
Ein 32 Jahre alter Mann aus Herten, der Donnerstagnachmittag in Recklinghausen in eine Bushaltestelle gefahren war, wird nun nach Vorführung beim Haftrichter in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht. Der Staatsanwalt stellte einen Antrag auf einstweilige Unterbringung. Noch im Krankenhaus war er am Donnerstag festgenommen worden.
Eine 88-Jährige aus Recklinghausen war später am Tag an den Folgen ihrer Verletzungen gestorben. Die Obduktion ergab ein Polytrauma als Ursache, wie Staatsanwalt und Polizei Freitagnachmittag mitteilen. Laut Wikipedia spricht man von einem Polytrauma, wenn "mehrere gleichzeitig erlittene Verletzungen unterschiedlicher Körperregionen" vorliegen. Dabei ist mindestens eine Verletzung oder die Kombination mehrerer Verletzungen lebensbedrohlich.
Mehrere Menschen wurden verletzt. Von diesen sind am Freitag noch zwei Menschen im Krankenhaus. Ihr Zustand ist stabil. Die anderen Verletzten, die am Donnerstag im Krankenhaus behandelt wurden, konnten dieses bereits wieder verlassen. Die Betroffenen kommen aus Recklinghausen, Essen und Haltern am See.
Autofahrer ist der Polizei bekannt
Nach wie vor gehen Polizei und Staatsanwaltschaft nach Auswertung der Spuren am Tatort und Befragungen von einer möglichen Selbsttötungsabsicht aus. Der Mann bosnischer Abstammung habe bereits Angaben gemacht, zu der sich die Staatsanwaltschaft derzeit nicht äußern will. Der Autofahrer ist polizeibekannt. "Es gab Ermittlungen, aber nichts Gravierendes", so Staatsanwalt Christian Kuhnert. Heißt: Er ist beispielsweise nicht wegen schwerer Körperverletzung aufgefallen.
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Jedoch war er bereits früher schon in psychiatrischer Behandlung. "Auch die Durchsuchung seiner Wohnung ergab keine Hinweise, die auf eine andere Motivlage hindeuten würden", teilen Staatsanwalt und Polizei mit. Ob der 32-Jährige, während er das Auto fuhr, durch Alkohol oder Drogen beeinträchtigt gewesen war, wird noch geprüft. Allerdings hatte er keinen gültigen Führerschein.
Die Polizei Recklinghausen und die Staatsanwaltschaft Bochum bedanken sich bei den Menschen für die "überragende Hilfeleistung vor Ort". Anwohner, Geschäftsleute, Mitarbeiter nahegelegener Arztpraxen und Passanten hätten den Verletzten "vorbildlich und professionell erste Hilfe und Beistand geleistet". Zudem hätten sie die Polizisten "mit kleinen und großen Gesten unterstützt". So stellten sie beispielsweise Räume zur Verfügung.
Polizeipräsidentin spricht Mitgefühl aus
Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen: "Trotz des schrecklichen Ereignisses ist die Unterstützung ein Zeichen von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft und damit ein wichtiges Signal. Mein Mitgefühl gilt allen Betroffenen und Angehörigen. Während viele sich auf besinnliche Weihnachtstage freuen, müssen sie das Erlebte verarbeiten oder sogar den Tod eines Angehörigen betrauern."
Die Opferschutzbeauftragten der Polizei Recklinghausen betreuen Beteiligte wie Angehörige. Auch die Landesopferschutzbeauftrage NRW habe ihre Unterstützung angeboten.
Verletzte und Betroffene zwischen 17 und 67 Jahren alt
Der 32-Jährige war Donnerstag kurz vor 15 Uhr in eine Gruppe von Menschen gefahren, die an einer Bushaltestelle an der Hertener Straße gestanden hatte. Neben der toten Frau gab es auch Verletzte. 14 Menschen zwischen 16 und 67 Jahren wurden vor Ort betreut, behandelt oder ins Krankenhaus gebracht.
Bis kurz vor Mitternacht war laut Polizei am Donnerstag der Bereich zwischen Von-Bruchhausen-Straße und Kreisverkehr gesperrt gewesen. (JaK)