Marl. Den Garten Eden gibt es hier zwar nicht. Dafür aber so manche paradiesische Parkanlage, die Spaziergängern und Flaneuren als Himmel auf Erden gilt. Auf die Spuren der Parks im Ruhrgebiet setzte sich fast ein Jahr lang der Marler Autor, Fotograf und Verleger Dr. Klaus Gorzny.
Das Ergebnis hat er nun mit dem reich bebilderten 207-Seiten-Buch „Schlösser und Parks im Ruhrgebiet” auf den Markt gebracht.
Damit legt der studierte Chemiker und Ex-Manager sein nunmehr 23. Buch vor. Bislang erforschte der Mann mit Kamera und Stift Emscher- und Ruhrschlösser, sammelte akribisch alle Informationen über Adelssitze an der Lippe, schrieb erst im letzten Jahr ein Porträt über die Vestmetropole Recklinghausen. Jetzt widmete er sich Parks und Schlössern. Es entstand ein Buch, das auch Gästen der Region im Kulturhauptstadtjahr einen Einblickn in die grüne Seele des Reviers geben soll.
„Das war eine Menge Arbeit”, sagt der Autor mit Blick auf sein jüngstes Werk. „Und das wird auch mein letztes Buch sein.” Wenn man ihn dann aber nach Ideen für neue Themen befragt, dann mag man dieser Behauptung nicht so ganz glauben. Ein kreativer Mensch war der 74-jährige, in Berlin geborene Musikfreund und Fan fremder Kulturen schon seit Jugendtagen. Die erste Begegnung mit Marl im Jahre 1971 brachte ihn auf die Idee, Autor zu werden: „Damals ging ich in einen Buchladen und wollte einen Band über die Stadt kaufen.” Und kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus - denn ein solches Buch gab es nicht.
Das brachte Dr. Gorzny auf den Plan. Inzwischen liegen allein 15 Marler Jahrbücher von ihm vor. Später gründete er auch noch seinen eigenen Verlag dazu, den „Piccolo-Verlag”. Und neben Autor und Verleger ist er auch noch sein eigener Vertriebschef, verhandelt direkt mit den Buchhandlungen.
Damals gab es kein Buch über Marl, heute fand Dr. Gorzny auch kein Buch über Parks im Ruhrgebiet. Dass sich die Industrieregion aber in den letzten Jahren mehr und mehr zu einer Parklandschaft gewandelt hat, hat selbst den Autor überrascht: „Es gibt hier mindestens über 500 wunderbare Anlagen.”
Von ganz großen wie dem Essener Gruga-Park bis hin zu eher kleinen wie dem Marler Volkspark stellt Gorzny rund 30 dieser Grün-Anlagen vor: „Fast jede Revierstadt hat ihren eigenen Park.”
So vielfältig wie die Grünanlagen so facettenreich ihre Architektur. Gorzny stellt Renaissancegärten und barocke Prachtanlagen vor, englische Gärten und verwunschen verwilderte. Auch das Vest kommt gut weg im neuen Band. Das Hertener Schloss mit seinem Park zum Beispiel ziert die Rückseite des Buchumschlags. Den Recklinghäuser Stadtgarten beschreibt der Autor als „eine Oase der Ruhe”, als einen weitläufigen Park mit gepflegten Rasenflächen und buntlaubigen Bäumen. Romantische Szenen zeigt Gorzny aus dem Marler Volkspark und dem kleinen Gänsebrink-Park.
Großen Raum widmet das Buch dem Hertener Schlosspark, der mit seinen 30 Hektar zu den größten im Revier zählt: „Der Schlosspark ist mit seinem alten und interessanten Baumbestand einzigartig in der Region.”
Das ist übrigens auch der Mammutbaum im Garten des Autors, der sich auch privat gern mit ungewöhnlichen Grünanlagen auseinandersetzt.