Herten. Sie hat gerade mal zwei Wochen überlebt: Die mit ganz viel Liebe zum Detail gestaltete Freundschaftsbank der Grundschule Herten-Mitte wurde am langen Wochenende die Schule hatte am Freitag einen Brückentag von Unbekannten in ihre Einzelteile zerlegt. Dabei stand sie im verschlossenen Innenhof.
"Die sind wahrscheinlich über den Zaun geklettert. Oder über das Dach gekommen. Das ist alles so frustrierend", erklärt Schulleiterin Susanne Schäfer. Sie und ihre Co-Rektorin Steffi Lehmann können nicht verstehen, warum jemand eine Bank zerstört, die ganz offensichtlich von Kindern gestaltet wurde. Das sei beschämend, so die beiden Lehrerinnen, und darüber hinaus beileibe nicht der erste Vorfall auf dem Schulgelände.
Doch die "Freundschaftsbank" sei eben eine ganz besondere Herzensangelegenheit. Sie ist nach einem Vorschlag der schuleigenen "Kinderkonferenz" entstanden. Alle 314 Schülerinnen und Schüler haben sich mit einem bunten Fingerabdruck verewigt. "Die Kinder verstehen nicht, warum ihre Bank jetzt kaputt ist, wer so was macht. Sie sind total traurig", so Susanne Schäfer.
Die Schule hat den Vorfall der Polizei gemeldet. "Hier geht es ja auch um Hausfriedensbruch", betonen die beiden Schulleiterinnen. Sie haben auch schon einen Verdacht, wer dahinterstecken könnte. "Seit wir hier vor knapp zwei Jahren eingezogen sind, passiert praktisch täglich etwas", so Schäfer.
Die Schulleiterinnen berichten: Fast an jedem Nachmittag würden sich auf dem frei zugänglichen Gelände zwischen zehn und 15 Jugendliche und junge Erwachsene treffen, die dann bis in den späten Abend hinein bleiben. "Wir haben die Gruppe schon oft darauf hingewiesen, dass der Aufenthalt nicht erlaubt ist und sie gebeten, das Gelände zu verlassen. Erfolglos", so Schäfer. Steffi Lehmann ergänzt: "Die fragen dann immer: Wo sollen wir denn sonst hin?" Diese Frage sei allerdings die harmlose Variante. "Wir wurden auch schon beleidigt oder uns wurde gedroht. So nach dem Motto: Wir wissen, wo Eure Autos stehen."
Susanne Schäfer betont: "Wenn die sich nur treffen würden, um zu quatschen oder Musik zu hören und ihren Müll auch entsorgen würden, dann wäre das ja noch irgendwie vertretbar." Fast jeden Morgen "darf" sich Hausmeister Georg Bugzel aber erst einmal um die "Hinterlassenschaften" kümmern. Und das kann auch mal bis zu zwei Stunden dauern.
Susanne Schäfer zählt auf, was in den Morgenstunden alles auf dem Gelände herumliegt: "Fast-Food-Verpackungen, Flaschen, Spritzen, Kondome, haufenweise Zigarettenstummel. Das sind oft richtige Müllberge." An einem Tag wurde zudem auf dem Picknicktisch ein Feuer entzündet, an einem anderen entdeckte Schäfer kaputte Fahrräder, die in den Bäumen hangen. "Immer wieder rufen wir die Polizei. Und wir haben all das und noch viel mehr der Stadt gemeldet und auch schon Vorschläge gemacht. Man könnte das Areal zum Beispiel abends abschließen und die Zäune höher machen. Vielleicht wäre auch eine Videoüberwachung sinnvoll", so Schäfer. "Bisher ist aber nichts passiert", erklären die beiden Frauen frustriert. Und an manchen Abenden beschleicht sie dann auch noch ein ganz anderes Gefühl. "Wenn du da nach einer Veranstaltung der Gruppe gegenüberstehst und was sagst - ganz ehrlich: Da haben wir schon manchmal Angst."
Hinweise zur Tat nimmt die Polizei entgegen: Telefon 08 00/236 11 11