Discdogging - so heißt der Sport, bei dem der Hund und sein Mensch mit einer Frisbee-Scheibe spielen.Marion Hussong hat darin bereits weltmeisterliche Erfahrung
Waltrop. Blauer Himmel und Vogelgezwitscher im Stadtpark. Eine gelbe Scheibe fliegt durch die Luft, kurz darauf folgt ein Hund, ein Border Collie. Moment mal #1#20 Was sich im ersten Augenblick anhört wie ein seltsamer Traum, ist Wirklichkeit. Ninja, um genau zu sein. Seit Anfang des Jahres arbeitet die Hundedame mit ihren Besitzerinnen Claudia (43) und Marion (31) Hussong eifrig an ihrem Frisbeetalent.
Beim Discdogging, auch Dog Frisbee genannt, vergnügen sich Hund und Besitzer mit der rasanten Wurfscheibe. In der einfachsten Variante bringt der Hund zurück, was der Mensch wirft. Wird es komplizierter, kann der Hund auch schon mal auf den Rücken des Menschen springen, um an die Scheibe zu gelangen. Nicht irgendeine allerdings. "Sie ist biegsam, splittert nicht, hat einen dickeren Rand und ein erhöhtes Scheibenzentrum, damit sie zum Ende des Fluges langsamer wird. Also bitte nicht die aus dem Keller nehmen", sagt Marion Hussong. Sie kennt sich aus; seit 2003 nimmt sie mit ihren Hunden an Discdog Turnieren teil.
Angefangen hat alles auf einer Hundemesse. "Wir haben gesehen, welche Tricks mit einer Wurfscheibe möglich sind und sofort eine mitgenommen." Noch größere Begeisterung als sie selbst zeigte Hündin Emma. Das musste gefördert werden: Es fand sich ein Verein in Essen und bereits nach zwei Monaten folgte das erste Turnier, bei dem der Mensch seine Wurf- und der Hund seine Fangfähigkeiten unter Beweis stellen kann.
Auf diesen Wettbewerben wird zwischen drei Disziplinen unterschieden: Freestyle, Mini Distance und Long Distance. Beim Freestyle handelt es ich um eine zweiminütige Kür mit Musik, wo Zwei- und Vierbeiner "die Scheibe rocken" können. Hier werden nicht nur das Zusammenspiel und die Wurftechnik, sondern auch Choreographie und die gefangenen Würfe bewertet. Diese sind das Kriterium bei der zweiten Disziplin, der Mini Distance. Innerhalb einer Minute muss der Hund die Scheibe so oft wie möglich fangen - Punkte werden sowohl für die Häufigkeit als auch die Weite des Wurfs verteilt. Bei der Long Distance dagegen punktet der weiteste Wurf.
Die Hundesportart stammt, wie sollte es auch anders sein, aus den USA. In den 70er Jahren kam es dort zu den ersten Wettkämpfen, in Deutschland ist Discdogging erst seit dem Jahr 2004 offiziell anerkannt. Das hinderte Claudia und Marion Hussong nicht daran, mit ihren Hunden schon vorher auf Turnieren zu starten. Mit Emma nahmen sie bereits zweimal an der Weltmeisterschaft in den Vereinigten Staaten teil, zählen zu den 15 besten Discdog-Teams der Welt. Darüber hinaus bieten sie Seminare in ganz Deutschland an. "Hier wird zunächst der Mensch trainiert, damit der Sport für den Hund ungefährlich ist," erklärt Marion Hussong. "Es gibt immer Kamikazehunde, die alles jagen." Erst, wenn der Mensch seine Wurftechnik beherrscht, stößt der Hund zum Training hinzu. Ist die Anlaufphase geglückt, können kompliziertere Tricks einstudiert werden.
Und dann heißt es: raus in den Park und üben, am besten mit einer alten Taucherweste. Immerhin kann es ganz schön schmerzen, wenn ein Fellbündel voller Elan auf dem menschlichen Bauch oder Rücken zur Zwischenlandung ansetzt.