Seit 1953 gibt es die Gebäude des ehemaligen Autoteilehandels Linke & Ehring. Jetzt werden sie abgerissen.Nachfolgefirma PV Automotive GmbH wechselt zur Tiroler Straße, an der Hertener Straße sollen Häuser entstehen
Von Stefan Kotschenreuther Recklinghausen. Es geht eine Ära zu Ende an der Hertener Straße. Schon bald kommen die Abrissbagger. Dort, gleich neben der Shell-Tankstelle, auf dem Weg zur Innenstadt, rücken sie jenen Gebäuden zu Leibe, in denen einst das Traditionsunternehmen Linke & Ehring sein Geschäft hatte. Über 50 Jahre prägten die Gebäude des Autoteilehandels das Straßenbild der Stadt. Im Jahr 1998 übernahm die PV- Automotive GmbH, ebenfalls ein Großhandel für Automobilteile, das Unternehmen.
Nach dem Umzug der Firma am 3. März auf ein kleineres Gelände an der Tiroler Straße soll alles neu werden. Eine niederländische Investorengruppe und das Ehepaar Ehring, der Eigentümer des Grundstücks, beauftragten zwei Recklinghäuser mit den Neubauplänen und der Vermarktung: Projektentwickler Lothar Flake (67) und Architekt Christoph Kampmann (42).
Welche Unternehmen sich nach dem bevorstehenden Abriss auf der 12 500 Quadratmeter großen Fläche ansiedeln werden, verraten die beiden noch nicht. Erst wolle man alle Nutzer für "eine optimale Bebauung" sammeln, sagt Kampmann. Von der Stadtspitze gebe es derweil ein Okay, so Flake. In einem Gespräch mit Bürgermeister, Kämmerer und Wirtschaftsförderung seien die Pläne besprochen worden.
Probleme, das Grundstück an den Mann zu bringen, gibt es offenbar nicht. Die Nachfrage sei groß: "Wir können die Liegenschaft drei bis viermal füllen", so Architekt Kampmann. Der Bebauungsplan kennzeichnet das Gelände als "Mischbebauung", erlaubt daher vielfältige Möglichkeiten.
Zum einen Gewerbe: Freuen würde sich das Projektteam zum Beispiel über die Ansiedlung eines Autohauses. Die gute Erreichbarkeit und Lage in der Nähe der A 43 sei wie geschaffen für diese Art der Nutzung. Aber auch Einzelhandel auf dem Gelände sei möglich.
So gut wie fest steht, dass ein 4500 Quadratmeter großer nördlicher Teil des Grundstücks als Wohnfläche genutzt werden soll. Vier Meter höher als das restliche Gelände könne man von dort auf die Hertener Straße blicken - weit von deren Lärm entfernt, das ist den Planern wichtig. Auch für die Anwohner in der Nähe des Grundstücks sollen keine Beeinträchtigungen entstehen.
Nun hoffen die Projektverantwortlichen, noch das ein oder andere heimische Unternehmen ins Boot zu holen. Vor allem "für Gewerbe, das gesehen werden will" eigne sich das Grundstück, so Kampmann.
Seien die passenden Nutzer gefunden, "wird es wirklich schnell gehen", erklärt der Architekt. Schon Mitte des Jahres, glaubt er, könnten die ersten Neubauten entstehen.