Performance im Paulaner Club huldigt dem vor zehn Jahren verstorbenen Ausnahmekünstler

Das Original im Rücken: Michael kam dicht an den echten Falco heran bei seiner Show im Paulaner Club. Foto: WAZ, Jürgen Hein
Das Original im Rücken: Michael kam dicht an den echten Falco heran bei seiner Show im Paulaner Club. Foto: WAZ, Jürgen Hein © WAZ

Recklinghausen. Er heißt Michael, aber er singt und bewegt sich wie Falco. Und er sieht auch so aus wie der Hitlieferant, der Klartext mit dem Kommissar redete und die tote Jeanny auffordete, doch aufzustehen. "Rock Me Amadeus - Falco Forever Live!" ist kein reines Konzert, keine platte Imitation, geschweige denn Parodie, sondern eine Show. Musik, Erzählung, Tanz, Videobilder verschmelzen zu einer Hommage an den österreichischen Künstler, der sich Falco nannte und der auch zehn Jahre nach seinem Tod als eine Größe im "Showbiz" gilt.

Wenn Frontman Michael über das Idol vieler Menschen spricht (im Paulaner Club am Samstag Abend von vielen Zuschauern bejubelt, die Mitte der 80er Jahre, zur großen Zeit des coolen Österreichers, auf einen Platz im Kindergarten warten mussten), nennt er ihn "den Falken". Die gegelten Haare, die Sonnenbrille kennt man von Falco. Performancer Michael hat auch die Stimme des "Falken" perfekt drauf. Dazu die Posen: Weit breitet der die Arme aus, lässt sich feiern.

Auch die Mädels auf der Bühne sind wichtig. Wie beim echten Falko, der von den blondesten Blondinen in tiefdekollierten Fummeln begleitet wurde, bilden die zwei Sängerinnen und vier Tänzerinnen mehr als nur schmückendes Beiwerk. Die sechs Damen sind auffallend hübsch, können wirklich gut singen und tanzen.

Kostüme und Requisiten sind gut gewählt. "Vienna calling": Zum Falco-Song wirbeln die Tänzerinnen mit Telefonen über die Bühne. Alte Apparate mit Wählscheibe oder Tasten, in Farben gehalten wie "bahama-beige". Wie's 1985 bei Telefonen (oder Badezimmern) halt modern war.

Michael weiß, wo er auftritt. Immer wieder nennt er die Stadt, begrüßt das Recklinghäuser Publikum, bedankt sich be ihm, "weil Ihr so toll seid". Zum Mitklatschen und Singen animiert er, lobt die (erstaunliche) Textsicherheit. Der Mann, der Falco sein könnte, hat seine Zuschauer im Griff. Musik, Gesang, Tanz, Licht, Ton, alles ist professionell gemacht, eine Augen- und Ohrenweide. Wie kaum ein Sänger (von David Bowie abgesehen) hat sich Falco selbst inszeniert. Es bleibt der Verdienst der "Falco-Forever"-Show, dicht ans Original heranzukommen und trotzdem eine eigenständige Leistung zu zeigen. Drei Zugabe-Blöcke, auch das spricht Bände. K.H. Vor zehn Jahren verunglückte Falco bei einem Autounfall. In diesem Jahr wäre der Österreicher 50 Jahre alt geworden. Mit Hits wie "Rock me Amadeus" war Hans Hölzel (sein richtiger Name) international erfolgreich. Auch nach seinem Tod: Die aktuelle DVD "Hoch wie nie" eroberte im Februar Platz 2 der Charts. Über 60 Millionen Tonträger mit Falco-Songs wurden bisher verkauft.