Der Architekt Franz Hesterkamp prägte über 1000 Räume im gesamten Ruhrgebiet. Dreimal das Bühnenbild für die Verleihung des Adolf Grimme Preises im Marler Theater entworfen
Vest. "Ich bin ein Formphilosoph", beschreibt sich Designer-Papst Luigi Colani in bekannter Bescheidenheit selbst. "Ich bin ein Zuhörer", antwortet der Recklinghäuser Architekt Franz Hesterkamp und will damit sagen, dass er alles in Zusammenarbeit mit seinen Auftraggebern macht. Er lässt sie zunächst eigene Ideen einbringen, die dann gemeinsam realisiert werden. "Es geht schließlich nicht um mich, sondern um deren Vorstellungen und Pläne."
Dabei gehört der 53-Jährige zu den renommiertesten Innenarchitekten und Möbeldesigner der Region. "Ich bin in einem Schreinerbetrieb mit Möbelhandel in Marl aufgewachsen. Mein Vater war Schreinermeister in der fünften Generation. Das prägt."
Und Franz Hesterkamp, der sich zwischendurch auch mal einen Abstecher als Gastronom mit seiner Kneipe "Anno 1830" in Alt-Marl gönnte, ging noch einen Schritt weiter und verband solides Handwerk mit Kunst. Was dazu führte, dass er in Köln auf der Messe im Bereich Design seine Entwürfe ausstellen durfte. Dabei favorisiert der 53-Jährige helle Räume. "Die Farben kommen dann durch die Bilder, die eine besondere Wirkung erzielen. Denn jeder drückt sich über Bilder aus. Selbst die Möbel geraten dabei in den Hintergrund." Überhaupt müsse der Wohnungs-Inhaber wirken, nicht die Wohnung, so die Philosophie.
Diese Form mit Ergänzungen für Einrichtungsideen fand der Designer, als er 1980 erstmals Künstlern die Gelegenheit gab, in seinen Räumen in Marl auszustellen. Seitdem zeigen regelmäßig Maler oder Bildhauer ihre Arbeiten in seinen Studios "Lebensraum" in Marl-Hüls (Hülsstraße 36) und Recklinghausen (Münsterstraße 13).
Ein ganz großer Wurf gelang ihm, als er dreimal das Bühnenbild für den Adolf Grimme Preis im Marler Theater gestaltete. "Anfangs konnte ich dabei alles selbst machen, dann nach Vorgaben. Das war nicht mehr so interessant für mich", so Hesterkamp, der bei seinen Möbeln nur heimische Massivhölzer verwendet. Über tausend Räume aller Art richtete er im gesamten Ruhrgebiet ein. Dazu kommen Aufträge aus Österreich, Haus in Zell am See, Wohnungen in Frankreich, Mallorca und Ibiza.
Sein architektonischer Traum: Der gläserne Fertigungsbetrieb. Also eine Schreinerei, wo der Kunde zusehen kann, wie sein Möbel handwerklich gefertigt wird.
Und sonst: ein kleines Hotel auf einer griechischen Insel, "wo ich mit meinen Freunden leben und feiern kann...".