Von Vitamin D bis Drei-Säulen-Therapie: Beim jüngsten WAZ-Medizinforum im Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen erfuhren Besucher viel Wissenswertes rund um Osteoporose.
Ab 40 geht's bergab. Genauer: Ab 40 lässt die Knochenfestigkeit von Jahr zu Jahr mehr nach, und nicht selten, weiß Privatdozent Dr. Markus Reiser, hat das früher oder später schmerzhafte Folgen. „Die zweite Lebenshälfte”, warnt der Arzt die Besucher des jüngsten, gut besuchten WAZ-Medizinforums zum Thema Osteoporose, „ist geprägt durch eine Vielzahl von Brüchen.” Viele der Anwesenden im Vortragsraum des Knappschaftskrankenhauses nicken, schocken indes können sie diese Worte nicht. Zumal sie ja hier und heute erfahren wollen, wie sie ihre Knochen stärken, der Osteoporose vorbeugen können. Und was im Fall der Fälle medizinisch möglich ist: bei der Behandlung des Knochenschwunds und der Versorgung von Brüchen.
Nun, die Vorsorge beginnt bei der Ernährung. Bei 1000 Milligramm Calcium pro Tag liege die empfohlene Tageszufuhr, so Reiser. Was, zum Beispiel, einem Glas Milch, einem Joghurt und zwei Scheiben Käse entspreche. Oder sich auch mit einer Calciumtablette abdecken ließe . . ? will eine Besucherin wissen. Reiser rät ab, betont, wer gesund sei, solle es „nicht übertreiben”. Zumal ein Zuviel an Calcium auch das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko steigen lasse, wie Studien belegten.
Was noch? Vitamin D – das zum Beispiel reichlich in Hering, Hühnerei, Pilzen enthalten ist, der Körper aber auch selbst bilden kann, durch Kontakt mit der Sonne – fördert die Calciumaufnahme. Und: „Wer hier einen Mangel hat”, so Reiser, „fällt häufiger hin.”
Also? „Reduzieren Sie Ihr Sturzrisiko”, so Reiser. Teppichläufer auf dem Boden entfernen und an sich selbst arbeiten. Kraft und Koordination trainieren. Und sich bewegen, „ein Leben lang”. Denn je mehr Sport jemand treibt, desto besser ist seine Knochendichte. Aber: „Wenn man faul wird”, so Reiser, „geht dieser Effekt leider auch schnell wieder verloren.”
Zu spät, sein Skelettsystem zu stärken, ist es indes nie. Selbst wer bereits Osteoporose hat, kann noch jede Menge für seine Knochen tun. Neben der richtigen Ernährung und viel Bewegung, erläuterte Dr. Jörg Hansmeyer, gehöre zur Drei-Säulen-Therapie dabei indes auch die Gabe von Medikamenten: von der täglich einzunehmenden Calciumtablette bis hin zur einmal im Jahr verabreichten Spritze (siehe dazu weiteren Text auf dieser Seite). Anschaulich und anhand eines Infofilms demonstrierte Hansmeyer den Anwesenden zudem, wie Osteoporose-Patienten, bei denen Wirbel bereits eingebrochen sind, in einigen Fällen auch mit der Kyphoplastie (siehe Medizin-ABC) geholfen werden kann.
Und sonst? Erfuhren die Forumsbesucher von Prof. Dr. Martin Büsing, dass Brüche am Arm, an der Schulter, an der Hand heutzutage mit Hilfe von winkelstabilen Platten, Verriegelungsbolzen, Titan-Implantaten versorgt werden können. Und dass neben Knochenbrüchen der Wirbelsäule bei alten Menschen Oberschenkelhalsbrüche – die früher oftmals zum Tode führten – „besonders typisch sind, das Risiko für diese steigt ab 70 Jahren drastisch an”.
Wenn Sie indes ein Leben lang daran arbeiten, Ihre Knochen zu stärken . . .