Recklinghausen. Ein Juwelier aus Recklinghausen witterte das große Geschäft, aber statt Gold verkaufte eine 34-jährigen Frau ihm nur einen Barren Blech. Wegen Betrugs hatte sich die Düsseldorferin deshalb vor dem Amtsgericht Recklinghausen zu verantworten.
Genau 2700 Euro legte ein Schmuckhändler aus Recklinghausen als Anzahlung für angeblich 500 Gramm reines Weißgold auf den Tisch. Es war der wohl teuerste Fehlkauf seines Lebens. Die Frau (34), von der der 46-Jährige den „Goldbarren“ im Juni 2008 erstanden hatte, stand gestern wegen Betrugs vor dem Amtsgericht.
Die vierfache Mutter aus Düsseldorf wollte dem Juwelier eigentlich vier „Goldbarren“ verkaufen. Als Gesamtpreis hatte sie 20 500 Euro ausgehandelt. „Doch ich war mir nicht sicher“, erzählte der Juwelier. Er habe zunächst nur einen Barren gekauft – gegen eine Anzahlung von 2700 Euro. „Ich wollte Zeit gewinnen, das Gold prüfen. Da war ein Degussa-Stempel drauf, aber ich hatte so einen Barren noch nie gesehen“, erklärte der 46-Jährige. Ein Goldschmied klärte ihn schließlich auf: alles wertlos.
Am Ende gab es einen Freispruch
Als am nächsten Tag die Frau erneut in den Schmuckladen kam, um die restlichen drei Barren zu verkaufen, klickten die Handschellen. „Ich kann sie aber nur wegen Betrugs verurteilen, wenn sie wusste, dass es kein echtes Gold war“, sagte der Richter am Dienstag. Genau das bestritt die 34-Jährige.
Das Gold, so ließ sie über ihren Verteidiger erklären, stamme von ihrem verstorbenen Mann. Wo er es herhabe, wisse sie nicht. Außerdem habe der Barren echt ausgesehen. So echt, dass selbst der Juwelier geblendet war. Die Frau wurde am Ende freigesprochen. In der Urteilsbegründung sagte der Richter: „Wenn sie wirklich eine Betrügerin wäre, hätte sie die 2700 Euro genommen und wäre nie wiedergekommen.“