Mit einem Kribbeln in den Oberschenkeln machte sich Anton Blicks (78) Spinalkanalstenose erstmals bemerkbar. Die verschleißbedingte Erkrankung der Wirbelsäule wird auch „Schaufensterkrankheit” genannt

"Ich wollte mich wieder schmerzfrei bewegen können", sagt Anton Blick. Foto: WAZ, Kim © WAZ

Recklinghausen. Am Morgen ist Anton Blick endlich wieder einmal einen ganzen Kilometer zu Fuß gegangen. Gut, der 78-Jährige hat sich auf dem Weg zur Sparkasse und zurück zu seinem Haus in König Ludwig auf einen Rollator gestützt. Aber er ist ja auch erst vor gut drei Wochen am Rücken operiert worden, und eigentlich hatten ihm die Ärzte danach gesagt: Er solle sich danach erst einmal schonen.

Doch sich zu schonen: Das fällt einem wie Anton Blick schwer. Wo der gebürtige Düsseldorfer sich doch so gern bewegt "und zeitlebens Sport getrieben hat". Wettkampfschwimmer war Anton Blick in jungen Jahren, spielte bis zu seinem 50. Lebensjahr Fußball. Später entdeckte er das Wandern mit seiner Frau Mia für sich, dazu spielte der rüstige Recklinghäuser bis vor wenigen Wochen Tischtennis beim TTV Suderwich.

Seinen zunehmend schlimmer werdenden Schmerzen in den Beinen zum Trotz. "Es begann vor zwei Jahren mit einem Kribbeln im rechten Oberschenkel", erinnert sich Anton Blick. Zunächst traten die Beschwerden nur "beim Pflastertreten" auf. Bei Einkaufen in der Recklinghäuser Innenstadt und bei längeren Spaziergängen auf Asphalt. Doch schon bald verstärkte sich das Beinkribbeln. Zog runter über die Wade bis in den Fuß, der ehemalige Voksschullehrer spürte das Kribbeln längst auch rechtsseitig und selbst nach Wanderungen auf weichem Waldboden.

Anton Blick bekam es mit der Angst zu tun: "Ich dachte, ich werde langsam lahm!"

In der Hoffnung auf Hilfe ließ er sich von einem Rücken-Spezialisten untersuchen. Eine Kernspin-Untersuchung vor sechs Wochen ergab eine so genannte Spinalkanalstenose, eine verschleißbedingte Erkrankung der Wirbelsäule: Durch eine Verengung des Wirbelsäulenkanals werden Rückenmark und Nervenwurzeln derart eingedrückt, dass Betroffene Rückenschmerzen verspüren. Diese können bis in die Beine ausstrahlen und werden beim Gehen rasch stärker. Menschen mit einer Spinalkanalstenose müssen daher oft schon nach kurzen Strecken stehen bleiben – so, als machten sie einen Schaufensterbummel. Deshalb wird die Erkrankung auch als "Schaufensterkrankheit" bezeichnet.

Anton Blick sagt, er habe sich sehr schnell zu diesem chirurgischen Eingriff am Rücken – seinem zweiten nach einem erfolgreich operierten Bandscheibenvorfall infolge eines verunglückten Sprungs beim Schwimmen vor 50 Jahren – entschlossen: "Ich wollte mich schließlich wieder schmerzfrei bewegen können." Und er ist auf dem besten Weg dorthin zurück.