Auguste Victoria gab dem Bergwerk ihren Namen. Ihre Statue steht vor dem Zechengebäude 3/7

Statue der Zechen Namensgeberin Kaiserin Auguste Victoria vor der Schachtanlage 3/7. Foto: Dirk Bauer
Statue der Zechen Namensgeberin Kaiserin Auguste Victoria vor der Schachtanlage 3/7. Foto: Dirk Bauer © WAZ

Marl. Ein wenig verwittert sieht die Lady ja aus, die vor dem Zechengebäude an Schacht 3/7 (Carl-Duisberg-Straße) steht. Nun, sie steht ja auch schon seit einiger Zeit da, und Kenner würden ihren Liebreiz preisen und den weiß-grünen Span an ihrer Nase liebevoll Patina nennen. Sie war die letzte deutsche Kaiserin: Auguste Victoria

Friederike Luise Feodora Jenny zu Schleswig - Holstein - Sonderburg - Augustenburg, Namensgeberin des Bergwerks. Ihre Statue kam erst nach einer Odyssee an die Industriestätte, die sich vor allem wegen der damaligen Beliebtheit der wohltätigen Adligen den Namen geborgt hatte.

Die Bronzene führte ein unstetes Leben

Auguste die Bronzene er-blickte das Licht der Welt im Jahr 1905, im gleichen Jahr, in dem an Schacht 1 zum ersten Mal Kohle gefördert wurde. Der Berliner Künstler Carl Begas hatte sie für Kaiser Wilhelm II. geschaffen. Ursprünglich hatte der seine metallene Gattin im Lothringer Schloss Urville stehen sehen wollen. Sie sollte die Lothringer für das deutsche Kaisertum einnehmen.

Doch mit dem Versailler Friedensvertrag fiel Lothringen wieder an Frankreich – und die leibliche Kaiserin zog nebst Gatten ins niederländische Exil. Die Bronzene führte ein unstetes Leben in Ausstellungen und Museen, landete irgendwann im Pariser Louvre, bis sie dort 1984 von einer Mülheimer Kunsthandlung entdeckt wurde. Sie wanderte aus ins Land ihres Ebenbildes – bis nach Marl. Seither steht die 400-Kilogramm-Schwere dort, erst an Schacht 1/2, dann an 3/7. Ihr großes Vorbild, die Auguste aus Fleisch und Blut, hatte weniger Fortüne. Nur drei Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs stirbt die Mutter von sieben Kindern. Hoch betrauert und schnell vergessen.

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