Datteln. Eigentlich, so betont Christiane Dieckerhoff, bin ich nicht der Typ, der sich überall für Preise bewirbt. Für den Glauser, eine der renommiertesten Krimi-Auszeichnungen Deutschlands, hat die Dattelnerin eine Ausnahme gemacht. Und ist prompt nominiert worden.

Und so wartet sie nun schon gespannt auf die "Criminale", die vom 17. bis 24. April in Marburg stattfindet. Bei diesem größten Krimi-Kongress Europas wird der "Glauser" als Höhepunkt im Rahmen einer Gala verliehen. "Der Preis wird auch der Oscar der Krimi-Literatur genannt. Weil ihn eine Fachjury vergibt und weil auch erst am Tag selbst der Preisträger verkündet wird", so Dieckerhoff weiter.

Nominiert ist die Dattelnerin für die im Spreewald spielende Kurzgeschichte "Hechte der Nacht". Auf acht Seiten erzählt Christiane Dieckerhoff dabei eine klassische Rachegeschichte. Dabei werden die teilweise derben Ausführungen des Ich-Erzählers immer wieder von zoologischen Informationen über Hechte unterbrochen, aber eben auch mit der Hintergrund-Handlung - eine sorbische Hochzeit in Lehde - geschickt verwoben.

Der Spreewald hat es der Autorin sowieso angetan. Im Januar veröffentlichte sie im Ullstein-Verlag das "Spreewaldgrab". Der Krimi ist der Auftakt einer Serie, die "hoffentlich am Ende sieben Bände hat", so Dieckerhoff. Momentan hat sie sich mit dem Verlag vertraglich auf zwei Bände geeinigt, der zweite wird im April erscheinen. Ob dann weitere fünf Bücher folgen, hängt vom Erfolg ab. Der ist bei Band eins schon beachtlich. Drei Wochen nach Erscheinen geht das "Spreewaldgrab" schon in die zweite Auflage, 5 000 Exemplare sind bereits vergriffen.

Dem Krimi-Genre hat sich die Dattelnerin schon länger verschrieben. "Ich schreibe das gerne, ich habe eine verbrecherische Ader", sagt Dieckerhoff mit einem Augenzwinkern. Vielen Dattelnern dürfte die Autorin aber aus einem ganz anderen Umfeld gut bekannt sein. Jahrelang war sie Krankenschwester auf der Frühchen-Station der Kinderklinik Datteln.

"Da ich aber zwei bis drei Bücher im Jahr geschrieben habe, war das alles sehr zeitintensiv. Ich musste mich irgendwann für eine Sache entscheiden. Und deshalb bin ich seit Kurzem nur noch Autorin", erklärt Dieckerhoff, die sich dennoch nicht über mangelnde Arbeit beschweren kann. Insgesamt drei Bücher hat sie bisher veröffentlicht, viele weitere sollen folgen.

Und dann ist da ja auch noch die Recherche vor Ort. Für ihre Krimi-Serie fährt sie mehrfach im Jahr in den Spreewald, genauer gesagt nach Lübbenau (Brandenburg). Anfang April macht sie sich wieder auf den Weg. "Ich habe engen Kontakt zu der Polizeistelle vor Ort, die sind sehr entgegenkommend." Dort sammelt sie Material für die Fälle der Polizistin Klaudia Wagner. Ihre Protagonistin hat sich aus dem "hektischen Ruhrgebiet", besser gesagt aus Gelsenkirchen in den Spreewald versetzen lassen und direkt einen verzwickten Fall zu lösen.

Auch wenn sie viel Zeit am Schreibtisch verbringt, lebt Christiane Dieckerhof nun nach eigener Aussage ihren Traum. "Es ist ein schöner Beruf". Der ihr vielleicht noch die eine oder andere Auszeichnung einbringen wird - auch wenn sie sich nicht gern selbst bewirbt.
"Mörderische Schwester"
Christiane Dieckerhoff lebt und arbeitet in Datteln. Die ausgebildete Kinderkrankenschwester ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Als Christiane Dieckerhoff schreibt sie vorwiegend Krimis und unter dem Pseudonym Anne Breckenridge historische Kriminalromane. Zudem hat sie zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Ihre Bücher erscheinen im Ullstein-Verlag.
Dieckerhoff ist Mitglied im "Syndikat," einer Gruppe, die aus 750 deutschsprachigen Krimi-Autorinnen und -Autoren besteht. Zudem ist die Dattelnerin Teil der "Mörderischen Schwestern", einem Netzwerk, deren Ziel es ist, die von Frauen geschriebene, deutschsprachige Kriminalliteratur zu fördern. Darüber hinaus engagiert sie sich stark für die Initiative "Fairer Buchmarkt", die sich für Rechte und Interessen von Autorinnen und Autoren einsetzt.
Weitere Informationen gibt es auf ihrer Homepage: www.krimiane.de