Herten-westerholt. Schlangen bildeten sich an der Anmeldung für die Führungen, Scharen von Besuchern strömten in die Baut: Zur Eröffnung der Ruhestätte Natur kamen am Samstag rund 350 Menschen in den Westerholter Bestattungswald. Unter dem herbstlich gefärbten Blätterdach erlebten sie eine feierliche Zeremonie mit Musik und kirchlichem Segen.
"Herzlich willkommen in der Ruhestätte Westerholt" begrüße Carlo Graf von Westerholt die Gäste, die sich am Andachtsplatz auf und um die Eichenbänke vor dem Kreuz versammelt hatten - Bänke und Kreuz sind aus Bäumen gemacht, die im Frühjahr im Wald geschlagen wurden. Waldbesitzer Carlo Graf von Westerholt erzählte, wie er vor gut zehn Jahren zum ersten Mal von einem Bestattungswald gehört hatte und wie die Idee heranreifte, einen solchen auch in Westerholt umzusetzen. Nun ist diese besondere Form der Beisetzung möglich: An einem idyllischen Ort, in einer grünen Lunge inmitten eines riesigen Ballungsraumes. "Hier sind wir ganz nah dran am Herzen des Ruhrgebiets. Hier sind wir mittendrin", sagte Carlo Graf von Westerholt. Bürgermeister Dr. Uli Paetzel hob hervor, dass der Westerholter Wald für ihn, der in Westerholt aufgewachsen ist, und für alle Westerholter eine ganz besondere Bedeutung hat: "Weil es gefühlt der Wald der vielen Westerholter ist." Nun sei der Wald nicht nur für die Lebenden, sondern auch für die Verstorbenen offen.
Der Tod gehöre untrennbar zum Leben dazu, sagte Pfarrerin Martina Heubach in ihrer Predigt, "und doch ist es so unfassbar, wenn ein lieber Mensch stirbt." Ein Ort, um in der Trauer Halt zu finden, sei der Friedhof. Ein solcher Ort werde aber künftig auch der Westerholt Wald sein: "Er soll aber nicht nur ein Ort der Trauer sein, sondern auch und vor allem eine Stätte der Hoffnung", sagte die Pfarrerin, bevor Pfarrer Norbert Urbic das Kreuz segnete. Zum Abschluss des Festakts, der durch die Parforcehorn-Gruppe Hubertus Dorsten begleitet wurde, beteten die Anwesenden das Vater Unser. Und machten sich anschließend in Gruppen auf, "ihren" Bestattungswald zu erkunden. An einem Baum konnten sie an einem Muster besichtigen, wie eine für die Beisetzung vorbereitete Ruhestätte aussieht und wie die Namenstafeln gestaltet sind. Auf rund 33 Hektar Wald ist im Wurzelbereich von Bäumen, bei Sträuchern oder Wurzeltellern eine Urnenbeisetzung möglich.