Den Ordner hält Axel Funke im Arm. Dieses Werk ist es, das eine neue Qualität in das Vorhaben der Multi Development GmbH (MD) bringt, in Recklinghausen das Quartier am Markt bauen zu wollen: Es handelt sich um die Bauvoranfrage, die am gleichen Tag im Rathaus der Verwaltung übergeben werden sollte.
Damit ist für das Einkaufscenter-Vorhaben, das im Wettbewerb mit der Arcaden-Entwicklung der Essener mfi AG auf den Arealen Löhrhof I und II steht, der Boden bereitet, um in einer politischen Diskussion auf seine Tauglichkeit hin überprüft zu werden. MD-Geschäftsführer Funke sagte: „Wir hoffen, dass die Gespräche weitergeführt werden und alles in einem guten Verhältnis abgewogen wird.”
Mit Blick auf die Eigentumsverhältnisse erläuterte Funke: „Ich bin ermächtigt zu sagen, dass wir in den abschließenden Verhandlungen stehen, die Gebäude zu erwerben.” Die Finanzierung für die Quartier-Umsetzung (Investitionsvolumen 135 Mio. Euro) wolle Multi-Development ebenfalls selbst schultern, das sei nichts ungewöhnliches. Auch der Diskussion um die öffentlichen Räume wolle man sich keinesfalls entziehen. „Wir wollen die Herrenstraße überbauen, die Schaumburgstraße aber bleibt öffentlich. Im Gegensatz dazu soll bei den Arcaden die Löhrhofstraße ja privatisiert werden”, so Funke. Vorbehalten, etwa in der Frage der Zuwegung zum Altstadtmarkt, wolle MD nicht aus dem Weg gehen, sondern sie beispielsweise über einen Architektenwettbewerb lösen lassen. „Wir haben nichts zu verheimlichen.”
Das Projekt
Die Planung sieht 21 500 qm Verkaufsfläche zuzüglich Gastronomie und Dienstleistungen in rund 90 Einheiten vor. Karstadt will ein 12 000 qm großes Warenhaus am Standort betreiben. Die historische Fassade am Altstadtmarkt soll erhalten, die übrige Bebauung komplett abgerissen werden. In einer Tiefgarage entstehen etwa 450 neue Stellplätze.
Auch die Karstadt Warenhaus GmbH will in den Standort investieren. Das verdeutlichten Rudi Purps, Leiter Standortstrategie und Immobilien, sowie Filialleiter Thomas Baule. Purps: „Wir haben eine klare Entscheidung für Recklinghausen getroffen. Wir wollen rund zehn Millionen Euro in die Hand nehmen, um den Standort zu realisieren.” Das gehöre zur Strategie der Repositionierung des Unternehmens und der Neu-Etablierung am Markt - trotz aller Sparmaßnahmen, die bei Karstadt auf den Weg gebracht worden seien. Im Zuge dessen solle auch das Sortiment stark aufgewertet und auf ein hohes Niveau gebracht werden, das dem in Essen oder Münster gleichkomme.
Hinsichtlich einer möglichen Zeitschiene verdeutlichten sowohl Multi Development als auch Karstadt, dass es aus ihrer Sicht nun recht schnell gehen könne. Funke dazu: „Wir haben ja nur einen Partner mit dem wir reden müssen.”