Velbert. Smartphone-Anwendung „Nina“ kann die örtlichen Maßnahmen laut Feuerwehr in einer Krise unterstützen.

  • Die Warn-App „Nina“ ist kein umfassender Ersatz für das Sirenen-Warnsystem in Velbert
  • Denn die Technik könnte laut Feuerwehr bei Stromausfällen oder Netzstörungen versagen
  • Allerdings können über die Anwendungen konkrete Gefahren schneller benannt werden

Wenn im Stadtgebiet Sirenen heulen, horchen Velberter auf, wissen, dass etwas passiert sein muss. Um Menschen auf eine Gefahrenlage aufmerksam zu machen, seien Sirenen deswegen noch immer das wirksamste Mittel, findet Markus Lenatz, Leiter der Velberter Feuerwehr — auch wenn Warn-Apps wie „Nina“ seit Dezember vor Ort die Möglichkeiten der Alarmierung per Smartphone erweitern.

Allerdings seien solche mobilen Warn-Dienste für das Handy laut dem Leiter der Feuerwehr,vor allem als gute Ergänzung einzustufen: „Aus fachlicher Sicht, und da spreche ich für viele Feuerwehrleute, ist eine solche App kein probates Mittel, um Sirenen vollständig zu ersetzten“, sagt Lenatz. Bei Gefahrenlagen wie einem Großbrand oder einem Chemieunfall sei das Sirenenheulen ein wichtiger Hinweis für die Bevölkerung, die anschließend für mehr Informationen Radio und Fernsehen einschalten sollte.

Handy funktioniert nicht immer

Das „Nina“-System, Kurzform für Notfall-Informations- und Nachrichten-App, speist sich aus Informationen des modularen Warnsystemes des Bundes (MoWaS). Dieses wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe für bundesweite Warnungen des Zivilschutzes betrieben. Damit ist die Zuverlässigkeit der so übermittelten Informationen gegeben, die Zuverlässigkeit eines Smartphones hingegen bleibt in den Augen von Markus Lenatz demgegenüber fraglich.

In einer Gefahrenlage könne der Nutzer nicht sicher sein, ob sein Handy tatsächlich eingeschaltet oder ob es nicht auf stumm gestellt sei. Die knapp 30 Sirenen im Velberter Stadtgebiet dagegen, die seien für jeden unüberhörbar, auch wenn das Handy mit der Warn-App nachts statt neben dem Bett im Wohnzimmer liege. „Bei längeren Stromausfällen kann das Handy nicht geladen werden“, sagt Lenatz, „in manchen Fällen kann das Netz stark überlastet sein, dann funktioniert die Verbindung auch nicht.“

Schnell Informationen erhalten

Stark sei die Warn-App allerdings in Bezug auf den raschen Überblick der jeweiligen Situation, erklärt Dirk Brus, Ortsbeauftragter des THW Velbert: „Da man über das Handy sofort konkrete Informationen zur Gefahrenlage erhalten kann, könnten viele Rückfragen besorgter oder sogar neugieriger Bürger schnell geklärt werden.“ Letztlich solle die App im Notfall helfen, die Bevölkerung vor Gefahren zu warnen: „Das finde ich als Ergänzung wirklich nützlich“, sagt Brus.

Bislang musste die App noch nicht in Velbert zum Einsatz kommen. Über den mobilen Dienst würde, neben Chemieunfällen, auch über die Gefahrenlage bei Terroranschlägen oder Amokläufen berichtet werden. Auch große Unwetter würden im Vorhinein angekündigt.