Man werde den Hausstrom und das Gas abdrehen, hatten die Stadtwerke fast 100 Mietparteien angedroht, weil der Hausverwalter seine Schulden nicht zahlt. Gestern gab das Versorgungsunternehmen Entwarnung - vorerst

Gefahr gebannt: Das Thema Gas- und Strombsperrung sei vorerst vom Tisch, teilten die Stadtwerke gestern den Mietern am Laakmannsbusch mit. Foto: WAZ, Detlev Kreimeier
Gefahr gebannt: Das Thema Gas- und Strombsperrung sei vorerst vom Tisch, teilten die Stadtwerke gestern den Mietern am Laakmannsbusch mit. Foto: WAZ, Detlev Kreimeier © WAZ

Kollektives Aufatmen bei den Mietern Laakmannsbusch 15 bis 27: Seit gestern müssen sie nicht mehr fürchten, demnächst ohne Flurlicht und Aufzüge dazustehen, vor allem aber in eiskalten Wohungen zu sitzen. "Wir konnten mit dem Wohnungsverwalter eine Einigung über die Zahlungsrückstände erzielen, so dass die befürchtete Liefersperre vorerst abgewendet wurde", meldeten die Stadtwerke Velbert gestern. Vorläufiges Ende einer dramatischen Situation, der sich über 90 Mietparteien in den Bonsfelder Hochhäusern seit Wochenbeginn gegenüber gesehen hatten.

Wie berichtet, soll der Verwalter den Stadtwerken Gas- und Stromrechnungen für 2008 schuldig sein - nach unbestätigten Informationen rund 90 000 Euro. Die hatten sich die Stadtwerke von den Mietern wiederholen wollen - und diesen vorgeschlagen, bei den Zahlungen an den Verwalter entsprechende Mietkürzungen vorzunehmen. Andernfalls, hatten die Stadtwerke den Mietern geschrieben, sehe man sich "bedauerlicherweise gezwungen, ab 4. März die Allgemeinstrom- und Gasversorgung einzustellen".

Eine Androhung, die für helle Aufregung nicht nur in Langenberg sorgte, als die WAZ am Mittwoch darüber berichtete. Zahlreiche Telefondrähte glühten, vor allem Langenbergs Politiker übten Kritik an dieser Geschäftspraktik, die Stadtwerke-Chef Heinz-Werner Thissen als alternativlos bezeichnet hatte. Doch nicht nur CDU-Ratskandidatin Isolde Marx ("Das ist ja mein Wahlbezirk außerdem sehe ich mich da auch als Schiedsfrau gefordert") und SPD-Ratsherr Wolfgang Werner machten sich in Telefongesprächen mit den Stadtwerken dafür stark, dringend nach anderen Lösungen zu suchen. Auch Bürgermeister Stefan Freitag, der dazu gestern allerdings keinen Kommentar abgegen wollte, dürfte sich als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke dafür eingesetzt haben, von der angedrohten Sperrung abzusehen.

Was die Stadtwerke dann gestern auch taten. Im übrigen, versicherten sie, sei es "anders als berichtet nur um eine Regelung für künftige Lieferungen" gegangen. "Kein Mieter sollte ein zweites Mal zahlen", versicherten die Stadtwerke. Man habe nur vorgeschlagen, dass die Mieter den Stadtwerken einen festen Betrag direkt zahlten und gleichzeitig die Miete um den Betrag kürzten. "Der Kunde hat hierdurch keinen wirtschaftlichen Nachteil" so Vertriebsleiter Kai Birkner.

Dauerhaft scheint die nun gefundene Lösung allerdings (noch) nicht zu sein. "Es hängt nun viel davon ab, dass die Wohnungsverwaltung sich an die getroffenen Vereinbarungen hält", so die Stadtwerke.