Langenberg. Schon seit Jahren soll es massive Beschwerden gegen Umweltverstöße im Naturschutzgebiet gegeben haben.
Sie ist weiterhin ungewiss – die Zukunft der Deilbachmühle. Während die Polizei immer noch nach dem Unbekannten fahndet, der das historische Gebäude und ehemalige Hotel-Restaurant in der Nacht zum 12. Juli bis auf die Grundmauern niederbrannte, wird bei der Stadt geprüft, ob ein Wiederaufbau des Hauses überhaupt in Frage kommt. „Gespräche darüber werden in dieser Woche mit dem Kreis geführt”, erklärte dazu gestern Thomas Fröhlich, Leiter des Velberter Bauamtes.
Immer lauter geworden sind in den vergangenen Wochen allerdings Stimmen, die Stadt und Kreis schwere Versäumnisse in Sachen Deilbachmühle vorwerfen: Vor allem die Stadt, heißt es, sei massiven Beschwerden gegen die Zustände rund um die Deilbachmühle jahrelang so gut wie gar nicht nachgegangen. Von illegalen Aufbauten ist die Rede, von wilden Mülldeponien, von Ruhestörungem, gesperrten Wanderwegen und massiven Verstößen gegen Umweltrecht und Tierschutzgesetze.
Was die Angelegenheit für die Beschwerdeführer, die sich in schriftlichen und persönlichen Kontakten immer wieder auch an höchste Stellen in der Stadtverwaltung gewandt hatten und die ihre Namen nicht in der Zeitung lesen möchten, so unbegreiflich macht: Die Deilbachmühle liegt in einem Naturschutzgebiet – einer Umgebung also, in der die nach deutschem Umweltrecht höchsten Schutzbestimmungen gelten. „Wie kann jemand dort offenbar ungestraft jahrelang Schwarzbauten errichten und illegal Müll entsorgen?”
Bei der Stadt weist man diese Vorwürfe zurück. Von einer unabgedeckten Müllkippe wisse man gar nichts, teilte Pressesprecher Hans-Joachim Blißenbach mit. Lediglich eine Baugenehmigung für eine „Einhausung für Müllcontainer” sei 1994 beantragt, später aber zurückgezogen worden.
Für den Pferdestall sei im September 1966 eine Baugenehmigung erteilt worden sei. Die Hundezwinger seien zwar illegal errichtet worden. Man habe aber auf einen Abriss verzichtet, weil der Besitzer die Befähigung zur Ausbildung von Jagdhunden nachgewiesen habe und somit eine Genehmigungsfähigkeit für diese Aufbauten bestanden hätte. Beschwerden über Tierschutzverstöße habe man an den Kreis weitergeleitet.
„Mitarbeiter des Veterinäramtes waren regelmäßig – auch unangemeldet – vor Ort, haben an der Haltung der 30 Jagdhunde und der drei Pferde nichts zu beanstanden gehabt”, sagt Martin Kasprzik, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Erst beim letzten Ortstermin fünf Tage vor dem Brand habe man dann tatsächlich Mängel entdeckt. Kasprzik: „Bei den Hunden waren Kothaufen und Würmer zu beanstanden – die drei Pferde waren in einwandfreiem Zustand.” Versuche, mit dem Besitzer Kontakt aufzunehmen, seien bis zum Ausbruch des Brandes aber gescheitert.
Auch den Hinweisen auf illegale Müllablagerungen, von der Stadt an die Untere Landschaftsbehörde des Kreises weitergemeldet, sei man nachgegangen. „Da konnte nichts festgestellt werden”, versichert Kasprzik. Was einen der Beschwerdeführer (Name der Redaktion bekannt) irritiert: „Ich habe das doch gefilmt und der Stadt das Video zur Verfügung gestellt”, behauptet er.
Immerhin: Beim Kreis versprach man, den Hinweisen erneut nachgehen zu wollen. „Jetzt haben wir davon erfahren, jetzt sind wir an der Sache dran”, so Kasprzik. Schon in der kommenden Woche soll der zuständige Wasseringenieur das Gelände erneut unter die Lupe nehmen. Versprechen, denen der Beschwerdeführer skeptisch gegenübersteht. Aus gutem Grund: Eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Leiter des Ordnungsamtes und der Bauaufsicht, die er am 6. Juni 2008 an Bürgermeister Freitag schrieb, blieb bis heute unbeantwortet. „Die liegt hier nicht vor”, sagt der Pressesprecher. Was der Beschwerdeführer nicht nachvollziehen kann: „Die habe ich doch selbst in den Briefkasten am Rathaus eingeworfen.”