Velbert. . Seit 1995 ist der gelernte Schreiner Holger Engel Bestatter in Velbert. Er ist Inhaber des Bestattungsinstituts Huben und hilft Angehörigen dabei, das Abschied nehmen so einfach wie möglich zu gestalten. An seine erste Beerdigung erinnert er sich dabei besonders.
Aggressiv, still oder lustig. In diese drei Arten unterteilt Holger Engel die Möglichkeiten des Trauerns.
Seit 1995 ist der gelernte Schreiner Bestatter und weiß, dass man auch humorvoll Abschied von dem geliebten Menschen nehmen kann. „Lustig zu trauern ist mit Sicherheit die beste und schönste Weise, aber auf jeden Fall auch die Seltenste.“
So darf auch ruhig einmal gelacht werden im Gespräch – „das passiert häufig dann, wenn man Anekdoten von dem Verstorbenen erzählt.“
Keine Angst vor dem Tod
Holger Engel nimmt an jedem Todesfall Anteil. „Wenn irgendwann die Leichtigkeit in unserem Beruf einkehrt, dann ist der Moment gekommen zu gehen.“ Er fühlt mit und „natürlich ist es das Schlimmste, wenn Kinder sterben – oder es durch besonders tragische Situationen zum Tod gekommen ist.“ Dann nimmt Engel seine Gedanken auch mit nach Hause. „Für einen Bestatter ist es unendlich wichtig, Rückhalt, Verständnis und ein offenes Ohr zu finden.“ So kann er die Erlebnisse auch besser verarbeiten. „Ich habe natürlich das Glück, dass meine Frau Friedhofsgärtnerin ist und somit auch Vieles gut nachempfinden kann.“
Ziel seines Berufs ist es, den Hinterbliebenen das Abschied nehmen so leicht wie möglich zu gestalten. „Wir übernehmen alle Aufgaben, die mit dem Tod zu tun haben, kündigen Versicherungen oder Bankkonten.“
Für eine Bestattung mit allen Erledigungen, die mit dem Tod zusammen hängen, werden etwa 18 Stunden benötigt, „Drei bis vier Stunden investieren wir alleine für das Zurechtmachen des Verstorbenen.“
Wie fast alle seine Kollegen ist Engel durch seinen eigentlichen Beruf als Schreiner zum Bestatter geworden. „Die Schreiner haben früher die Särge hergestellt.“ Damals hatte er die noch freiwillige Ausbildung zum Bestatter dann absolviert, statt seine Meisterprüfung als Schreiner zu Ende zu bringen. „Aber als wir zum ersten Mal zu einer Hausbestattung gefahren sind, war ich schon sehr still.“ Die Gedanken schwirrten da aber eher darum, wie er mit der Familie umgeht. Gruselig wurde es dann bei der Herrichtung der Gestorbenen. „Sie wurde auf einem richtig alten Friedhof beerdigt. Es war ein Winterabend und in der Herrichtungshalle des Friedhofs waren keine Fenster. Die Familie wollte von der Toten Abschied nehmen und den Ehering haben. In dem Moment, als ich ihn abzog, fiel der Strom aus.“
Angst vor dem eigenen Tod hat der Bestatter übrigens nicht, „vor dem Sterben aber schon. Wenn man steinalt wird und abends einschläft und nicht mehr aufwacht, hat man sehr viel Glück gehabt, aber ein langes Leiden, schwere Krankheiten, die dafür sorgen, dass man am Leben nicht mehr teilhaben kann, wünscht man niemanden.“