Velbert. . Jedes Jahr zu Halloween dekorieren Corinna Lamarta und Siegfried Schütte ihr Haus mit allerlei Gruseligem. Da hängen Skelette an der Regenrinne und ein Zombie stöhnt und ächzt vor sich hin. Die Kinder aus der Nachbarschaft freut’s, gibt’s doch nicht nur einen ordentlichen Schauer, sondern auch Süßes.
Gruseliges Lachen zieht über die Gerhart-Hauptmann-Straße.Ganz klar, das kommt vom Haus von Corinna Lamarta und Siegfried Schütte. Denn es ist wieder Halloween, und jedes Jahr bedeutet das für das Paar: Das Haus schaurig schön dekorieren. Und zwar von Innen und von Außen.
„Wir haben uns vor drei Jahren kennen gelernt und festgestellt, dass wir die Leidenschaft zu dem Fest teilen.“ Seitdem haben sich mehr und mehr Dekoartikel eingefunden. „Es müssten nun schon weit mehr als 100 Objekte sein“, sagt der gelernte Dachdecker. Von haarigen Spinnen über hüfthohe Hexen, Geister, Ratten und lebensgroße Skelette findet sich hier alles, was einen ordentlichen Gruselfaktor hat.
„Aber wir schmücken das hier nur zu Halloween so.“ Drei Wochen war das Paar mit Gestaltung, Aufbau und Dekoration beschäftigt, damit am heutigen Tage den Passanten ein richtiger Schauer über den Rücken läuft. Vieles ist dabei selbst gemacht. „Den kleinen Sarg habe ich gezimmert und die Beleuchtung installiere ich ebenfalls eigenständig.“ Und auch die Kostüme der Halloweenfans sind natürlich selbst gemacht. „Die Verkleidungen aus den Geschäften sind uns einfach zu kommerziell“, so Siegfried Schütte. Der 57-Jährige näht sich dann lieber abgetrennte Hände an seine Hose und freut sich, wenn er richtig zum Fürchten aussieht.
Zahlreiche Kinder kommen vorbei
Feiertage überdenken, von Sascha Döring
Halloween feiern? Warum nicht. So lange Kinder, die „Saures“ verteilen, nicht über die Stränge schlagen, ist das doch ok. Wer nicht feiern will, braucht das nicht zu tun – ähnlich wie bei Karneval (das vielen auch auf den Senkel geht). Wer nun beklagt, dass christliche Feiertage, etwa Allerheiligen, immer weniger Bedeutung haben: Ja, das ist so. Und in einer Gesellschaft, die mit Kirche und ihren Traditionen immer weniger anfangen kann, wäre es konsequent, über die Notwendigkeit der vielen Feiertage nachzudenken.
„Wir haben vor drei Jahren damit angefangen, unser Haus draußen gruselig zu gestalten. Von Jahr zu Jahr wird es mehr.“ Neuzugang ist dieses Mal ein lebensechter Zombie, der laut lacht und „Hungry!“ ruft. Schütte hat ihn im Internet in den USA entdeckt und sich gleich verliebt. Anfangs stand die Nachbarschaft der schon sehr ausgefallenen Dekoration skeptisch gegenüber. „Viele kannten das amerikanische Brauchtum ja auch gar nicht“, so Schütte. „Aber die meisten haben sich mittlerweile daran gewöhnt.“
Reformation nicht vergessen, von Matthias Spruck
Feiert nur Halloween! Bedenklich ist nur, dass der Zauber, der um das heidnische Totenfest aus Irland veranstaltet wird, den Reformationstag völlig überschattet. Luther und Melanchthon haben mit der Reformation eine wichtige Voraussetzung für die Aufklärung geschaffen, die heute unser westliches Werteverständnis (Toleranz, Vernunft, Emanzipation etc.) ausmacht. Und die Auseinandersetzung mit dem Islamismus zeigt, wie wichtig Aufklärung für die Entwicklung von Religion ist. Das sollte uns im Bewusstsein bleiben.
Und dass es das Gruselhaus gibt, hat sich auch schon rumgesprochen. „Vergangenes Jahr waren 20 Kinder hier.“ Die werden von dem Paar ordentlich erschreckt, bekommen aber auch – wie es in den USA üblich ist – Süßigkeiten. Abends wird dann mit Freunden gefeiert. „Alle kommen verkleidet, das ist ein absolutes Muss.“ Es wird aber eher das Zusammensein in Gruselatmosphäre genossen, als dem Brauchtum nachzugehen, die bösen Geister zu verjagen.
Am Wochenende wird dann alles wieder in Kartons und Kisten verstaut. Bis auf die zwei lebensgroßen Skelette. „Das eine dient dann wieder als Wohnzimmerlampe, das andere kommt als Beifahrer in mein Auto zurück.“ Der knochige Geselle, der den gleichen Spitznamen wie sein Besitzer trägt, nämlich Hase, stößt im Übrigen dort rund ums Jahr für Aufsehen. „Selbst die Polizei hat mich schon drauf angesprochen, wer das sei und ich habe ihnen gesagt, dass das einer ihrer Exkollegen ist.“