Velbert.. Seit 22 Jahren tritt der Velberter Andreas Wolfram in Musicals auf. Rollen hatte der 43-Jährige schon in vielen Erfolgsproduktionen – etwa Starlight Express, Cats oder der West Side Story. Aktuell steht er als Esel in „Shrek“ auf der Bühne. In Velbert ist er daher eher selten. Ein Gespräch.
„Ich bin ein szenischer Architekt für meinen dramaturgischen Mikrokosmos.“ Das sagt Andreas Wolfram über sich selbst. Der Velberter ist seit 22 Jahren Musicaldarsteller mit Herz und Seele – und jeder Menge Disziplin. „Wenn man erfolgreich sein möchte, dann ist das Talent nur die eine Hälfte des Weges, das Marketing die Andere.“ Die Formel zum Erfolg hat der 43-Jährige bei seinem Schauspielstudium an der Neighborhood Playhouse School of the Theatre in New York gelernt.
16 Jahre besuchte er die Velberter Musikschule, lernte unter anderem Klavier. „Ich hatte viele Hobbys, die Musik war das Einzige, was immer blieb“, und so war der Weg zum Musical „fast schon zwangsläufig.” Er bewarb sich nach seinem Abitur am NEG für die Musicalausbildung am „Studio an der Wien“ in gleichnamiger Stadt und wurde sofort angenommen.
Vita ist eine Erfolgsstory
Das Stipendium für das Schauspielstudium in den USA gewann er 1999 durch den Förderpreis der Kulturstiftung NRW. Wolframs Vita liest sich wie eine einzige Erfolgsstory. Lückenlos reihen sich seit 1993 namhafte Shows wie Rocky Horror Picture Show, Starlight Express, Cats oder West Side Story.
Emotionen leben, nicht spielen
Bevor es auf die Bühne geht, versetzt sich Wolfram in das Gefühl seiner Rolle: „Es geht ja immer um große Gefühle, die kann man gut abrufen.“ Nur wer die Emotionen auf der Bühne auch lebt und nicht nur spielt, dringt zum Zuschauer durch.
„Wenn etwas besonders gut funktioniert, vermerke ich den Moment im Kopf und schreibe es später auf.“ Denn Wolfram weiß: „Wir stehen einzig und allein für den Zuschauer auf der Bühne.“ Damit das so ist, arbeitet er hart und diszipliniert.
Jetzt tritt der Künstler auch bei der deutschen Uraufführung des Musicals „Shrek“ im Capitol Düsseldorf als Esel auf. Unter anderem – schließlich pendelt er dann auch noch nach Leipzig zu „Le Cage aux foulles“ und West Side Story sowie nach Kassel zu „Jekyll & Hide“.
Freizeit bleibe ihm wenig. „Aber zu Hause sein bedeutet ja nicht zuhause zu sein. Es geht vielmehr darum, die Momente zu genießen, als daheim Erledigungen zu machen.“ So braucht Wolfram nur einen Rucksack „mit Notebook, Unterwäsche, Kulturbeutel und Nasenspray“ – Letzteres ist wichtig für die zahlreichen Flüge, um die Nase feucht zu halten. Ihm fehlt es nicht, keine Basis zu haben: „Ich habe von vorne herein gewusst, worauf ich mich einlasse und ich nehme es gern in Kauf.“ Seine „freizeitliche Lebensqualität“ kann er auch in kurzen Momenten genießen. „Man muss sich einfach unmittelbare Inseln schaffen.“ Wenn er doch an eine Basis denkt, dann bleibt das Velbert. Hier wohnt seine Familie und seine Oma.
Wenn er dennoch mal Zeit hat, dann verbringt Andreas Wolfram sie mit Kochen oder Marathon laufen. „Musicals schaue ich mir dann nicht an – denn wenn ich frei habe, ist meist spielfreie Zeit.“ Daher stelle sich die Frage nach Rollen, die er unbedingt noch spielen möchte, nicht. „Jede Inszenierung hat ihre eigenen Qualitäten. Während der eine Regisseur mimisch bis ins letzte Detail arbeitet, erarbeiten andere die Vorstellung in Gesprächen.“ Wichtig ist es nur, stets die „Hierarchie anzuerkennen, sonst ist man ganz schnell verloren.“