Velbert. . Ivo Simic heißt der neue Mann an der Spitze des Velberter Integrationsrates. Seine Wählerliste, die Internationale Sozialdemokratische Liste (ISDL) hatte bei der Wahl im Mai die Nase vorn. Dass erst jetzt der Vorsitzende gewählt wurde, ist der Stichwahl zum Bürgermeister und den Sommerferien geschuldet.

Die Wahlbeteiligung war im Mai mit 11,6 Prozent eher dürftig. Von der Zusammenlegung der Kommunalwahl und der Wahl des Integrationsrates hatte man sich mehr erhofft. Warum nur magere 1507 Wahlberechtigte an die Urnen strebten, obwohl 13 031 Menschen mit Migrationshintergrund wahlberechtigt gewesen wären, wundert Ivo Simic, den neuen Vorsitzenden des Integrationsrat.

Wahrscheinlich sei die Zeit der Vorbereitung zu kurz gewesen, denn die Novellierung des Kommunalwahlgesetzes sei erst im Dezember 2013 in Kraft getreten. Erst im September fand im übrigen in Velbert die konstituierende Sitzung statt, geschuldet der Stichwahl für den Bürgermeister und den Sommerferien.

ISDL hatte die Nase vorne

Die Internationale Sozialdemokratische Liste (ISDL), für die der 66-jährige Ivo Simic kandidiert hat, hatte die Nase vorne und mit 697 Stimmen 50 Prozent erreicht. Auf Platz zwei kam die Velberter Internationale Liste mit 553 Stimmen und 39,7 Prozent, Platz drei erreichte die Kurdisch Demokratische Liste mit 144 Stimmen und 10,3 Prozent.

Seit acht Jahren ist der gebürtige Kroate Mitglied im damals gegründeten Integrationsrat, davor war er Mitglied im Ausländerbeirat und auch schon mal dessen Vorsitzender. Er hofft sehr auf eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen, auch wenn sie drei verschiedenen Listen angehören.

Die Integration ist ein langer Prozess, hat Ivo Simic festgestellt. Man müsse Normen und Toleranz vermitteln, und soziale Konflikte vermeiden, sagt er mit Blick auf die Nachbarstadt Wuppertal, die unlängst durch die „Scharia Polizei“ in die Schlagzeilen geriet. „Ich bin froh ein Velberter zu sein. Die Welt ist zur Zeit ja nicht so rosig.“

Ganz oben auf der To-Do-Liste hat der Integrationsrat die Schulen stehen. Der Elternwille müsse bei der Schulwahl ausschlaggebend sein, bereits im Kindergarten müsse die Sprachförderung für die Kleinen beginnen. Er selber spricht hervorragend Deutsch, lebt bereits seit 44 Jahren in Deutschland. Er ist stolz darauf, 43 Jahre lang in einer Langenberger Metallfabrik gearbeitet zu haben, dort lange Zeit im Betriebsrat gewesen zu sein, 33 Jahre Mitglied in der IG Metall, 16 Jahre im Vorstand. Und sagt heute: „Es lohnt sich, sich zu engagieren.“

Vor zwei Jahren ist der Vater zweier bereits erwachsener Kinder aus dem aktiven Berufsleben ausgestiegen. „Jetzt bin ich im Ruhestand und kann noch eine Schüppe zulegen“, erklärt der 66-jährige Kroate mit Blick auf sein Ehrenamt als Vorsitzender des Integrationsrates.