Velbert. Haushaltssperre verhindert vor allem mehrtägige Veranstaltungen weiterführender Schulen. Velberter Schulleiter hoffen doch noch auf Freigabe.

Ein wichtiges Thema in diesen Tagen auf den Elternabenden des noch jungen Schuljahrs sind die Klassenfahrten. Besonders bei den Fünftklässlern, die sich untereinander meist noch nicht kennen und sich in einer neuen, größeren Schule orientieren müssen, dient die gemeinsame Fahrt dem Kennenlernen und der Formierung der Klassengemeinschaft.

Doch die Klassenlehrer und Schulleitungen haben schlechte Nachrichten für Eltern und Kinder. Bald nachdem die Landesregierung in Düsseldorf ihre Haushaltssperre verhängt hatte, folgte Anfang August ein Erlass des Schulministeriums: Für noch nicht genehmigte Klassenfahrten werden den Lehrern keine Fahrtkosten mehr erstattet. werden. Für Fahrten, die vor dem 1. Juli schulintern genehmigt wurden, werden Fahrtkosten gezahlt. Für alle später beschlossenen Fahrten gibt es keine Kostenerstattung. Ausnahme: Hat etwa eine Schule vor dem 1. Juli für eine Klasse eine Fahrt beschlossen, wird auch die Fahrt der Parallelklasse unterstützt – auch wenn sie erst nach dem Stichtag beschlossen wurde.

„Aus ganz heiterem Himmel hat uns dieser Erlass nicht getroffen“, sagt Antje Häusler, Leiterin der Gesamtschule. Bereits im vergangenen Jahr hatte die rot-grüne Regierung die Klassenfahrtsträume und -planungen gestoppt, das Geld freilich später dann doch noch freigegeben. Kürzere Fahrten oder Tagesausflüge seien davon nicht betroffen, „es geht um mehrtägige Klassenfahrten etwa zum Schulabschluss oder eben die Kennenlernfahrten zu Beginn der Sekundarstufe 1“, klärt Antje Häusler auf. Die Aufregung unter Schülern wie Eltern sei natürlich groß. Glücklicherweise sind die jährlichen Auschwitz-Fahrten nicht betroffen; „dafür haben wir Sponsoren“, so Häusler.

Langfristige Planungen

Markus Ueberholz, Leiter des Gymnasium Langenberg, ist heilfroh, dass viele Lehrer aus seinem Kollegium Klassenfahrten langfristig geplant haben und so nicht mehr abgelehnt werden können. Im Kern geht es um die Finanzierung der Fahrtkosten für die Lehrer, die üblicherweise vom Land getragen werden. „Bevor aber immer weniger Klassenfahrten wegen der Weigerung der Landesregierung, diese Kosten zu tragen, veranstaltet werden, kommen immer mehr Reiseveranstalter auf die Idee, Freiplätze für die betreuenden Lehrer anzubieten“, berichtet Ueberholz.

Der Oberstudiendirektor aus Langenberg meint, man müsse für die größeren Klassenfahrten kämpfen. „Pädagogisch sind diese Veranstaltungen von hohem Nutzen. Viele Schüler wären in ihrem Leben sonst gewiss nicht nach Berlin gekommen, um dort Museen zu besuchen.“