Neviges. . Walter und Sohn Sascha Stemberg und die Gattinnen Petra und Coren luden jetzt im Vorfeld der Feiertage zum 150. Jubiläum am 5., 6. und 7. September ein, um die Glückwünsche der Stadtspitze, von IHK und Gaststättenverband entgegen zu nehmen.
Die Gastronomie ist oft Trends unterworfen – was lange Jahre ein deutscher Gasthof war, wird einige Zeit später ein bunt beleuchteter kleiner Asia-Food-Tempel und danach vielleicht ein vegetarisches Restaurant. Wenn dagegen ein mittelständischer Betrieb wie das Haus Stemberg auf sein 150-jähriges Bestehen zurückschaut, wenn bereits die fünfte Generation an der Kuhlendahler Straße am Ruder steht, die Familientradition weiterzuführen, die große Handwerkskunst des Kochens bis in die Spitzenliga zu steigern und dabei Essen und Trinken bewusst auf regionalem Grund pflegt, darf man von einem absoluten Ausnahmefall sprechen.
Walter und Sohn Sascha Stemberg und die Gattinnen Petra und Coren luden jetzt im Vorfeld der Jubiläumsfeiertage am 5., 6. und 7. September ein, um die Glückwünsche der Stadtspitze, von IHK und Gaststättenverband entgegen zu nehmen. Bereits zum 125-Jährigen hatte Velberts Bürgermeister dem Patron des Vorzeigerestaurants mit der Schlotschmetplakette die höchste Ehrung zuteil werden lassen. Bürgermeister Dirk Lukrafka griff nun gleichsam zum städtischen Tafelsilber, um diese Auszeichnung noch zu steigern und überreichte einen historischen Bronzeteller mit Stadtwappen Velberts aus dem Jahr 1881. „Es ist schon beeindruckend zu sehen, dass das Haus Stemberg über all die Jahre, Kriege und Wirtschaftskrisen hinweg seinen Stellenwert stetig ausbauen konnte und mit der Tradition der regionalen Küche landesweit Erfolge feiert“, so Lukrafka anerkennend.
Im Kaminzimmer, wo die Gäste heute in gemütlicher Atmosphäre speisen, befand sich in den Anfangsjahren ab 1864 eine Schmiede von Hufschmied Heinrich Stemberg – angeschlossen war eine kleine Gastwirtschaft, die erst 1906 in der Folgegeneration von Sohn Otto ausgebaut wurde. Während fast hundert Jahre später das Konzept Walter Stembergs der „zwei Küchen von einem Herd“ traditionelle regionale Speisen mit Gerichten neuer Kochkunst verbindet, wurden Anfang des 20. Jahrhundert die einkehrenden Kohlefahrer noch mit zünftigem „Richrather Eierpfannkuchen“ in Hufeisenform bewirtet.
Erst unter Walter Stemberg, der das Familienunternehmen 1975 von seinem Vater übernommen hatte, startete das Nevigeser Restaurant zum kulinarischen Gipfelsturm. Etliche Preise haben die Stembergs gewonnen, die Krönung war der Stern von Michelin im vergangenen Jahr. „Qualität muss jeden Tag neu erkämpft werden“, formulierte es Stemberg einmal im Gespräch mit der WAZ. Kurze Transportwege für wichtige Rohstoffe wie Käse, Brot und Spargel. Für neue Impulse am Herd zieht es Walter und Sascha oft an entlegene Ort der Welt – Walters Sohn lernte unter anderem auf Mauritius sein Handwerk. Stemberg ist dabei längst zur Marke geworden. Auf diversen TV-Kanälen gibt’s Kochshows, Walter Stemberg hat mehr als 30 Kochbücher verfasst. Die Aldi-Currywurst machte die Nevigeser Köche republikweit bekannt, Promis fliegen gerne mal mit Hubschraubern zum Tafeln ein. Und die sechste Generation steht möglicherweise bereits mit Enkeltöchterchen Lina-Marie bereit.