In der Werkstatt für Behinderte (WfB) in der Velberter Flandersbach findet jeder der 330 behinderten Mitarbeiter die für ihn passende Aufgabe. Sei es beim Montieren von Schrauben, sei es beim Digitalisieren analoger Medien. Ein Rundgang durch die verschiedenen Arbeitsbereiche.

13.30 Uhr. Die Mittagspause ist vorbei, jetzt wird in der Werkstatt für Behinderte in der Flandersbach weitergearbeitet. Die entstehenden Kosten müssen schließlich durch die eigene Produktion gedeckt werden. 330 Mitarbeiter, die alle eine geistige Behinderung haben, tragen tatkräftig dazu bei. Je nach Behinderungsgrad sind sie in verschiedenen Arbeitsbereichen anzutreffen. Durch diese führt Norbert Stevens, Assistent der Geschäftsführung und für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, ausnahmsweise in zwei und nicht in einer Stunde.

Nach der Mittagspause im Berufsbildungsbereich: Hier werden gerade Teile in Zubehörbeutel verpackt und Klebetuben in die dafür vorgesehenen Kästen einsortiert. Diese Kästen werden im Anschluss an die Firma Normfest geschickt.

Fähigkeiten testen

Bevor die Mitarbeiter in einen der Arbeitsbereiche kommen, durchlaufen sie im Berufsbildungsbereich eine zweijährige Ausbildung. „Das dient dazu, die Fähig- und Fertigkeiten der Mitarbeiter zu testen“, erklärt Stevens. Manfred Ziegler, einer der Gruppenleiter dieses Bereiches erläutert: „Wir produzieren hier allerdings nicht nur für Firmen, sondern arbeiten auch anderen Arbeitsbereichen im Haus zu, etwa der Sebogruppe.“ Und genau dort geht es weiter.

Hier werden die Staubsaugerdüsen für die Firma Sebo hergestellt. Jeder der 54 Mitarbeiter hat seine eigene Aufgabe, schließlich setzt sich eine Staubsaugerdüse aus insgesamt 174 Teilen zusammen, die alle montiert werden müssen. „Es ist aber durchaus so, dass jeder in der Lage ist, an den meisten Arbeitsplätzen zu arbeiten“, so Gabriele Leimhaus, Leiterin der Sebogruppe. Da werden Schrauben fixiert, Filz wird auf die Scheiben geklebt und Räder gefettet. Es wird gescherzt und die Mitarbeiter haben sichtlich Spaß an ihrer Arbeit. Wenn es dann allerdings um 14.20 Uhr zur Pause klingelt, lässt jeder das Werkzeug fallen und nimmt sich zehn Minuten frei. Danach geht es mit dem gleichen Ansporn zurück an die Arbeit. Man wünscht sich noch einen schönen Tag und macht konzentriert weiter.

Weitergearbeitet wird auch in der PC-Gruppe. Gerade ist einer der Mitarbeiter dabei, alte Dias einzuscannen. Ein anderer bearbeitet sie im Anschluss. „Wir digitalisieren analoge Medien, kümmern uns aber auch um die Hauszeitung und um Plakate“, so Dieter Harodt, Leiter dieser Gruppe. „Die Mitarbeiter hier sind größtenteils Rollstuhlfahrer, die aber geistig noch sehr fit sind“, fügt er hinzu.

Der Feierabend naht

Überwiegend Rollstuhlfahrer sind auch im Arbeitsbereich drei anzutreffen. Hier beginnt gegen 15 Uhr die Abschlussrunde. Heute wird sie wegen des guten Wetters nach draußen verlegt. „Die meisten hier können nicht sprechen“, sagt Anne Schulz, eine der Leiterinnen des Arbeitsbereiches. „Aber man findet Mittel und Wege der Kommunikation.“ Während der Runde fiebern die Mitarbeiter schon dem Feierabend entgegen. Um Viertel nach drei stehen dann an die 60 Busse auf dem Hof bereit. Zunächst werden die Rollstuhlfahrer eingeladen und nach Hause gefahren. Um 15.30 Uhr sind die „Läufer“ an der Reihe. Mit einem „Schönen Feierabend!“ verabschiedet man sich freundlich von den anderen Mitarbeitern und ist stolz auf das, was man geschafft hat.