Velbert. Kurz vor Redaktionsschluss festigte sich der Trend: In Velbert müssen die Bürgermeisterkandidaten von CDU und SPD, Dirk Lukrafka und Gerno Böll-Schlereth, eine Extrarunde drehen und am 15. Juni zur Stichwahl erneut antreten. Großer Verlierer ist die FDP.
Ungewöhnlich viele Velberter fanden sich gestern Abend im Saal „Velbert“ des Rathauses ein, um den Ausgang des Superwahltages aus Velberter Sicht zu erleben. Zum Redaktionsschluss kurz vor 22 Uhr verfestigte sich der Trend, wonach SPD und Bündnis 90/Grüne die einzigen Parteien waren, die im Vergleich zu 2009 Stimmgewinne zu verzeichnen hatten. Erhebliche Verluste haben die FDP, etwas milder aber auch Velbert anders zu verkraften. Auch Grünen-Spitzenkandidatin Esther Kanschat zeigte sich mit Blick auf ihr Ergebnis enttäuscht.
Stichwahl am 15. Juni
Doch bei der Bürgermeisterwahl setzte das Wahlvolk zumindest bei den Kandidaten der beiden Volksparteien einen anderen Akzent. Der bis vor wenigen Monaten in der Bevölkerung noch völlig unbekannte Jurist und Betriebswirt aus der Stadtverwaltung, Dirk Lukrafka, konnte mit 40,7 Prozent (Stand: 22 Uhr) ein beachtliches Ergebnis für die Union einfahren, der ungleich bekanntere SPD-Fraktions- und Parteichef Gerno Böll-Schlereth (SPD) hingegen blieb mit 27,7 Prozent deutlich hinter dem Newcomer zurück.
„Meine Partei hat deutlich zugelegt“, freute sich Böll-Schlereth, „das Rennen um das Amt des Bürgermeisters ist meines Erachtens noch völlig offen.“ Damit spielte der in Langenberg lebende Sozialdemokrat auf die Stichwahl an, der sich die beiden Kandidaten am 15. Juni stellen müssen. Lukrafka, der den Rathaussaal zusammen mit Altbürgermeister Heinz Schemken und Fraktionschef Manfred Bolz erst am späten Abend aufsuchte, zeigte sich auf WAZ-Anfrage dankbar und siegessicher: „Meine vielen Mitarbeiter im Team und ich haben einen guten Job gemacht, meinen Wählern möchte ich meinen Dank aussprechen“, so Lukrafka, der bedauerte, dass die Wahlbeteiligung gesunken war. Es sei ein gutes Ergebnis, das die CDU bei der Kommunalwahl eingefahren habe. „Wir konzentrieren uns jetzt auf die Stichwahl, um unseren Erfolg zu sichern“, sagte der CDU-Politiker.
CDU und SPD werden die Frist bis zum 15. Juni nutzen, um Gespräche mit den anderen Parteien und Wählergemeinschaften zu führen mit der Zielsetzung, die Unterlegenen zu Wahlempfehlungen für Lukrafka oder Böll-Schlereth zu bewegen. „Ob und für wen wir eine Präferenz haben, muss meine Fraktion zuvor erst beraten“, sagte Linken-Kandidat Harry Gohr. „Die CDU wird bei der Stichwahl ganz allein dastehen“, mutmaßte sein Konkurrent Böll-Schlereth, der guter Hoffnung ist, zumindest Grüne, SLB und Linke auf seinen Seite zu ziehen.
Die CDU liegt bei der Wahl zum Kreistag im Kreis Mettmann wieder vorne
Im Kreis Mettmann sind die Christdemokraten bei der Kreistagswahl mit 42 Prozent der Stimmen die stärkste Kraft vor der SPD, die auf 27 Prozent der Stimmen kam. Drittstärkste Partei sind die Grünen mit 11 Prozent, gefolgt von der FDP mit fast fünf Prozent.
Hier die Ergebnisse für die Kreistagswahl im Kreis Mettmann:
- CDU: 42,5 % und 33 Sitze
- SPD: 27,7 % und 21 Sitze
- Grüne: 11,8 % und 9 Sitze
- FDP: 4,9 % und 4 Sitze
- UWG-ME: 3,5 % und 3 Sitze
- Linke: 3,8 % und 3 Sitze
- Velbert anders: 11 % und ein Sitz
- AfD: 2,2 % und 2 Sitze
- Piraten: 2,5 % und 2 Sitze
Bei der Wahl zum Landrat erreichte Thomas Hendele von der CDU mit 54,5 Prozent eine absolute Mehrheit. Er setzte sich gegen Manfred Krick (SPD, 30,9 Prozent) und Martina Köster-Flashar (Grüne, 14,7 Prozent) durch.