Velbert. . Ein schleswig-holsteinisches Gericht hat einer Radfahrerin, die ohne Helm in einen Unfall verwickelt war, eine Teilschuld zugeschrieben. Jetzt wird erneut über eine Helmpflicht für Fahrradfahrer diskutiert – auch in Velbert. Während der ADFC dagegen ist, sprechen sich Fahrradhändler für den Kopfschutz aus.

Sobald das Wetter es zulässt, bricht für die Liebhaber des Drahtesels wieder die Fahrradsaison an. Ob sie dabei ihrem Hobby mit oder ohne Helm nachgehen, könnte durch die Rechtsprechung eines Falls beeinflusst werden: Einer Radlerin ohne Helm, die mit einer geöffneten Autotür kollidiert war, wurde vorläufig eine 20-prozentige Mitschuld zugesprochen.

Generell für eine Helmpflicht plädiert Fahrradhändler Lothar Franke: „Als mündiger Bürger bin ich doch verpflichtet, Gefahren zu vermeiden und Schäden gering zu halten, also ist das Tragen eines Helms grundsätzlich richtig.“ Auch das Argument vieler Helmpflichtgegner, dass der Kopf bei den allermeisten leichteren Stürzen nichts abbekäme, lässt der passionierte Mountainbikefahrer nicht gelten: „Selbst wenn der Fahrer auf dem Rücken landet und das Gehirn signalisiert ,Gefahr vorbei’, und dann die Muskeln erschlaffen und der zirka sieben Kilo schwere Kopf zur Seite knallt, kann er einen Schädelbasisbruch erleiden.“

Dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC), der sich auf seiner Webseite offiziell gegen eine Helmpflicht als nicht kontrollier- und durchsetzbar ausspricht, unterstellt er eigennützige Motive. „Die haben nur Angst, dass denen die Mitglieder laufen gehen.“

Dass sein Verein deswegen dagegen ist, glaubt Walter Krüger nicht. Er selbst ist, wie der ADFC, gegen eine Helmpflicht: „Ich finde, das sollte jeder selber entscheiden, wenn ich an die ganzen Leute am Niederrhein und im Münsterland denke, da trägt keiner auf dem flachen Land Helm.“

Nie ohne Helm auf Tour

Der Tourenleiter für den niederbergischen Zweig des Fahrradclubs geht aber selbst nie ohne Helm aufs Rad und findet, dass Fahrer ohne Helm eine Mitschuld an Unfällen trifft: „Da bin ich dafür, jeder weiß doch, dass der Helm hilft. Wenn ich Alkohol getrunken habe und beim Autofahren in einen Unfall verwickelt werde, trifft mich doch auch eine Mitschuld.“

Christian Tüller ist zwar privat auf jeden Fall für eine Helmpflicht, weiß aber auch, dass diese ihm beruflich schaden könnte: „Ich kenne viele, besonders weibliche Kunden, die dann überhaupt nicht mehr fahren wollen, auch aus Angst um ihre Frisur“, so der Fahrradhändler. Dennoch hält der Radsportler eine Helmpflicht für sinnvoll: „Da muss ja nur mal eine Fahrertür aufgehen. Bei der Einführung der Gurtpflicht wurde damals auch erst viel Theater gemacht, jetzt ist es das erste was man automatisch macht, wenn man ins Auto steigt“, argumentiert er.