Velbert. . Mehr als „nur“ urgemütlich Karneval feiern und leckere Reibekuchen auf dem Weihnachtsmarkt backen: Der familienhafte Sozialverband springt helfend ein, wenn jemand unversehens in Not gerät. Egal, ob in Velbert oder irgendwo in der weiten Welt

Die dicke Festschrift, die gab’s schon vor zehn Jahren zum runden Geburtstag. Aber das dicke, quasi dreifach güldene Jubiläum, das wird in diesem Jahr begangen: Die Kolpingsfamilie Velbert – mit 276 Mitgliedern drittgrößte ihrer Art im Erzbistum Köln und zugleich vor Ort die jüngste – feiert heuer ihr 150-jähriges Bestehen.

Sechste Kita ist in Bau

Für manchen Jecken ist sie die wohl urgemütlichste Karnevalsgesellschaft (seit 1902) der Stadt; Weihnachtsmarkt-Besucher wiederum schätzen sie wegen ihrer Reibekuchen-Bäcker (seit 39 Jahren). Aber vor allem ist sie mit ihren Wurzeln in den Gesellenvereinen des katholischen Priesters Adolph Kolping ein „familienhafter Sozialverband“. Und der tut Gutes. Nah und fern. „Vor Ort gibt es ebenfalls genügend Bedürftige“, sagt Michael Wolframm. So besteht nach Auskunft des ersten Vorsitzenden etwa nicht nur die Partnerschaft mit einem Kolping-Projekt in Bogota/Kolumbien für Kinder und Jugendliche aus Armenvierteln, sondern unterstützte man z. B. eine Auslandsbegegnung von Bläserklassen, half jüngst einem Jugendlichen, der ein Stück des Jakobswegs gelaufen ist, ebenso dem Behinderten, dessen Spezialfahrrad geklaut wurde (WAZ berichtete). „Wenn jemand unversehens in Not gerät“, so Wolframm, springe man halt ein.

Und natürlich ist da auch die kontinuierliche, alltägliche Arbeit, wie sie sich etwa in dem 1997 gemeinsam mit dem SKFM gegründeten Kolping-Kita-Verein manifestiert – die sechste Einrichtung ist an der Herzogstraße just in Bau –, oder in der jetzt im dritten Jahr bestehenden Trägerschaft für die Kirche St. Nikolaus im Langenhorst.

„Man wird reingeboren“, beantwortet Wolframm die Frage, wie man zumeist Kolpingsfamilienmitglied werde. Viele seien zuvor in der katholischen Jugend gewesen, häufig kämen auch junge Familien hinzu: „Wir haben eindeutig steigende Mitgliederzahlen.“ So stellt denn auch Peter Jansen der Kolpingsfamilie, deren Altersbandbreite von zwei bis 93 reicht, „eine durchaus gute Prognose“ aus. Der Krankenhausseelsorger ist vor 19 Jahren von einem Kolpingmitglied, das als Patient im Klinikum Niederberg war, „verhaftet“ worden – und seither der Präses der Kolpingsfamilie. Prominentestes Mitglied dürfte jedoch als Ehrenvorsitzender vom Kolpingwerk Deutschland wohl Heinz Schemken sein.