Sie verbessern ihre Deutschkenntnisse und gewinnen enorm an Selbstbewußtsein dazu: 16 Asylbewerber aus dem Kreis Mettmann – darunter drei aus Velbert – proben derzeit für für das Theaterstück „Willkommen auf Planet Anders“. Nächste Woche Mittwoch ist Premiere im Kammerspielchen in Mettmann.

Sie kommen aus aller Herren Länder und sprechen unterschiedliche Sprachen. Wenn sie miteinander reden, dann meistens auf Deutsch. Seit Monaten proben sie für ihren großen Bühnenauftritt am nächsten Mittwoch, vor dem sie auch das Lampenfieber eint. „Willkommen auf Planet Anders“ heißt das Stück, das eine Gruppe von Asylbewerbern aus dem Kreis Mettmann dann aufführen wird. Unter ihnen sind auch drei Teilnehmer aus Velbert.

Rosa Riesgulbek ist mit ihrer Familie und den drei Kindern seit zwei Jahren und vier Monaten in Deutschland, inzwischen lebt sie in Velbert. Ursprünglich kommt sie aus Kirgistan. In dem Stück spielt sie ein blaues Wesen vom Anders-Planeten. Poko Nana wurde in Ghana geboren und ist jetzt ein Jahr und acht Monate in Velbert. Sein jüngstes Kind wurde vor einem Monat hier geboren, das älteste seiner drei Kinder ist drei Jahre alt. In dem Stück spielt er einen jungen obdachlosen Bettler aus New York. Ebenfalls aus Velbert kommt Nikoll Kondakciu. Er hat Albanien vor zwei Jahren zusammen mit seiner Frau und den beiden Kindern verlassen.

Das Theaterprojekt war eine Idee des Fachdienstes für Migration und Integration des Caritasverbandes im Kreis Mettmann und ist im letzten Sommer gestartet. Neben Deutsch in einem Intensivsprachkurs lernten die 16 Teilnehmer aus elf Ländern auch Basis-Theaterarbeit kennen und übten Improvisationen mit der Schauspielerin und Theaterpädagogin Kristin Berg von Kreativraum Köln.

In dem Stück werden Szenen aus dem Alltagsleben verarbeitet

„Wegen der teilweise hohen Sprachbarrieren mussten wir viel mit dem Körper ausdrücken“, erzählt die Schauspielerin, wie sie gemeinsam mit den 16 Flüchtlingen das Stück erarbeitet hat.

Einig war man sich schnell, Szenen aus dem Leben, aus Alltagssituationen zu verarbeiten und sie tänzerisch und mit viel Bewegung umzusetzen. Vier Menschen landen ungewollt auf dem Planeten Anders – wo eben alles anders ist, als sie es kennen. Geld, Macht und Karriere spielen keine Rolle und auch die Geschlechter nicht. Nachkommen entstehen nicht durch Fortpflanzung, sondern durchs Denken.

Und die blauen Planetenwesen kennen weder Eile noch Stress. Ein ganz anderes als ihr gewohntes Leben eben, das die Fremden dort erfahren. Und spätestens da schließt sich der Kreis für die Asylbewerber, wenn eine der Teilnehmerinnen feststellt: „Wir fühlen uns ja auch wie hierhin gebeamt.“